Lektüren im Unterricht: Kafka - Der Prozess
Literatur fertig für den Unterricht aufbereitet
- Typ:
- Arbeitsblätter / Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 96 Seiten (1,4 MB)
- Verlag:
- School-Scout
- Auflage:
- 1 / 2011
- Fächer:
- Deutsch
- Klassen:
- 11-13
- Schulform:
- Gymnasium
“Lektüren im Unterricht” gibt Ihnen alle notwendigen Unterrichtshilfen und Arbeitsblätter an die Hand, um Franz Kafkas “Der Prozess” im Unterricht zu erarbeiten und Ihre Schülerinnen und Schüler so bestmöglich auf die zentralen Abiturprüfungen vorzubereiten. Im Fokus steht dabei die möglichst selbstorganisierte Erarbeitung der Lektüre.
Das Material bietet umfangreiche und didaktisch aufbereitete Arbeitsblätter sowie Kopiervorlagen für den direkten Einsatz in verschiedenen Phasen der Lektürearbeit. Ein strukturierter und differenzierter Leseprozess wird dadurch angeleitet, die weitere Bearbeitung im Unterricht maßgeblich erleichtert. Aufgaben zur Interpretation leiten gezielt bei der Erarbeitung des Werkes an, die durch eine genaue Inhaltsangabe sowie tiefergehende Charakterisierungen unterstützt wird. Arbeitsblätter zur Leistungsüberprüfung sowie eine abschließende Klausur mit Erwartungshorizont und ausführlicher Musterlösung können zur Klausurvorbereitung sowie zur Selbstüberprüfung herangezogen werden.
Zentrales Thema des Romans “Der Prozess” ist die Erfahrung einer absurden, lebensfeindlichen und sich verselbständigenden Bürokratie. Damit ist das Werk auch stark autobiographisch geprägt, werden doch in ihm Erfahrungen geschildert, die Kafka aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Jurist stets beschäftigten: Selbstentfremdung, Anonymität und die aktenmäßige “Erfassung” des Menschen. Die Erlebnisse des Angeklagten Josef K. spiegeln diese gesellschaftliche Kritik wider und lassen das “Kafkaeske” des Romans deutlich werden. Außerdem lässt sich das Werk auf die Zustände in totalitär regierten Staaten beziehen, wodurch es stets an Aktualität behalten wird.
Inhalt:
- Didaktische Hintergrundinformationen zur Lektüre
- Lesebegleitende Lektürehilfen – Lesedokumentation
- Zusammenfassung, Textanalyse & Interpretation der Lektüre
- Charakterisierung aller Hauptpersonen (Josef K., Onkel Karl, Elsa, der Bank-Direktor, Frau Grubach, Fräulein Bürstner, Staatsanwalt Hasterer, Leni, Advokat Huld)
- Arbeitsblätter zur Erarbeitung der Lektüre im Unterricht (Thema Schuld / Realität oder Albtraum – das absurde Gericht)
- Kompaktes Prüfungswissen in Frage und Antwort
- Anregungen & Hinweise zur Erstellung von Klausuren
- Direkt einsetzbare Klausur(en) (Die Verhaftung Josef K.s)
Textauszug:
Das Kafkaeske
Franz Kafka zu lesen und zu verstehen ist sicherlich nicht einfach. Nicht umsonst beschreibt der im 20. Jahrhundert entstandene Ausdruck „kafkaesk“ die ganz besondere Art und Weise, wie der Schriftsteller seine Werke gestaltet. Der Duden definiert „kafkaesk“ als „auf unergründliche Weise bedrohlich“, eine Eigenheit, die in allen Texten Kafkas zum Tragen kommt. Seine Romane und Erzählungen sind oft düster, behandeln unangenehme Themen und sollen den Leser provozieren und verunsichern. Franz Kafka selbst äußerte sich folgendermaßen zu seinen Werken: „Wir brauchen aber Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt […] wie ein Selbstmord, ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“. Kafkaesk ist außerdem, wenn das Besondere, Ungeheuerliche normal wird (man bedenke, wie der käfergewordene Gregor Samsa seine Verwandlung hinnimmt und nicht weiter hinterfragt), das Alltägliche sich hingegen als Unart oder Besonderheit entpuppt.
Biografische Bezüge
In allen Texten Kafkas finden sich autobiografische Bezüge wieder. Einige Anspielungen finden verschlüsselt statt, andere Signale können deutlicher abgelesen werden. So kann man auch in Kafkas Der Prozess im Namen der Hauptfigur „Josef K.“ Parallelen zum Verfasser feststellen („K.“ könnte für Kafka stehen, „Josef“ in Anbetracht von Kaiser Franz-Joseph ein Synonym für Franz sein). Ebenso die Problematik der Vaterfigur sowie des Beamtentums lassen eine Verbindung zur Lebenswelt Kafkas ziehen. Natürlich sollen die Schüler die Geschichte nicht als wahre Lebensgeschichte Kafkas ansehen, doch es kann sehr spannend sein, Gemeinsamkeiten zwischen Kafkas Roman und Leben auszumachen. Ein größeres Wissen über Kafkas Biografie trägt sicherlich auch zu einem höheren Textverständnis bei.
Eindeutig mehrdeutig
Klare Interpretationen der Werke Kafkas können nicht immer herausgearbeitet werden – oft gibt es verschiedene Ansichten und Botschaften, die Kafkas Werken entnommen werden können. Doch gerade hier bietet die Lektüre Kafkas großes Potenzial für einen anregenden Meinungsaustausch unter den Schülern. Diese lernen, die Geschichte aus einer anderen Perspektive zu sehen und alternative Interpretationsansätze zuzulassen, vielleicht sogar für sich zu übernehmen. Interessant ist in diesem Kontext auch die breite Kafka Rezeption in In- und Ausland. Dabei kann beispielsweise auf die jüdische Lesart der Texte (vor allem im Hinblick auf die Gesetzparabel) eingegangen werden.
Die Schuldfrage
Josef K. wird scheinbar grundlos festgenommen. Die Frage nach der Schuld zieht sich durch den gesamten Roman Der Prozess und kann doch nicht gelöst werden. Trotzdem übt sie eine starke Wirkung auf die Charaktere im Werk sowie auf den Leser aus. Das Unverständnis des Protagonisten und die Frage nach der Schuld fügen der Geschichte eine bedrückende Schwere zu. Diese belastende Stimmung bietet reichlich Gelegenheit zur Diskussion unter den Schülern.