Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und die Sicherungsverwahrung
Kreative Ideenbörse Sowi/Politik in der Sekundarstufe
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 28 Seiten (1,0 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Autor/in:
- Seitz, Ulrike
- Auflage:
- (2011)
- Fächer:
- Sowi/Politik
- Klassen:
- 7-10
- Schulform:
- Gymnasium, Gesamtschule, Hauptschule, Realschule
Kreative Ideen und Konzepte zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und der Sicherungsverwahrung inkl. fertig ausgearbeiteter Materialien und^Kopiervorlagen für einen lehrplangemäßen und innovativen Unterricht.
- Lernziele: Die Schüler sollen*
- sich der Problematik des Umgangs mit Menschen, die ihre Haftstrafe verbüßt haben, aber trotzdem noch als gefährlich gelten, bewusst werden,
- den Begriff der Sicherungsverwahrung erläutern können,
- die Ziele der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) kennen,
- darstellen können, inwiefern der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sich bisher schon mit der Menschenrechtslage in Deutschland beschäftigt hat,
- die Urteile des Gerichtshofs zur Sicherungsverwahrung verstehen, verschiedene Meinungen dazu kennen und selbst Position beziehen,
- anhand eines Fallbeispiels nachvollziehen, welche Interessen bei der Freilassung von Straftätern miteinander kollidieren,
- sich im Umgang mit Sach- und Meinungstexten üben.
Didaktisch-methodischer Ablauf
- Sicherungsverwahrung: Was ist das? Zunächst werden die Schülerinnen und Schüler mit fünf „Stolpersteinen“ konfrontiert, auf denen sich Fragen ?n-den, die den Umgang mit Menschen vor und nach ihrer Haftentlassung thematisieren. Hinweis: Die Fragen sollten ausgeschnitten, an Steinen befestigt und im Klassenzimmer verteilt werden. Danach schließt sich die Klärung des Begriffes „Sicherungsverwahrung“ an.
- Die Europäische Menschenrechtskonvention und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte: Durch einen Text und eigene Recherchearbeit lernen die Schülerinnen und Schüler den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als Institution des Europarats kennen und grenzen ihn gegenüber Institutionen der Europäischen Union ab.
Die Europäische Menschenrechtskonvention und ihre Bedeutung werden vorgestellt. - Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und die Bundesrepublik Deutschland (EGMR): Mithilfe eines Arbeitsblatts arbeiten die Schülerinnen
und Schüler aus einem längeren Text heraus, in welchen Punkten der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in den letzten Jahren Kritik an der Situation der Menschenrechte in Deutschland geübt hat. Sie erkennen, dass das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte teilweise unterschiedliche Positionen vertreten und dass beide Institutionen aus verschiedenen Gründen kritisiert werden. Hinweis: Der Text ist recht umfangreich. Wenn er nicht von der ganzen Klasse bearbeitet werden soll, besteht auch die Möglichkeit, ihn als Schülerreferat zu vergeben. - Die Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zur Sicherungsverwahrung: Warum ist Deutschland vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt worden? – Die Schülerinnen und Schüler überprüfen ihr Textverständnis mithilfe von Aussagen, die sie als „richtig“ oder „falsch“ bewerten. Eine Karikatur thematisiert mögliche Folgen des Urteils. Ein Pressespiegel zeigt die Reaktion verschiedener Kommentatoren auf das Urteil. Es wird deutlich, dass man die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sehr unterschiedlich bewerten kann. Dies zeigt sich auch in Kommentaren von Bürgern. Hier sollen sich die Schülerinnen und Schüler auch darin üben, zu beurteilen, ob die vorgestellten Texte sachlich und sprachlich der Problematik angemessen sind.
- Entlassen – und dann? Zwei Fotos führen die Schülerinnen und Schüler zu der
für alle Seiten schwierigen Frage hin, wie mit entlassenen Straftätern umgegangen werden soll. Hier schließt sich der Kreis zu den „Stolpersteinen“ vom Beginn der Einheit. Ein Fallbeispiel zeigt, welche Interessen hier miteinander kollidieren: Einerseits möchten die Bürger eines Ortes nicht neben einem rückfallgefährdeten Sexualstraftäter wohnen; andererseits möchte dieser einen Platz, an dem er (ohne ständig beobachtet zu werden) leben kann etc. Eine „richtige“ Lösung wird es hier wahrscheinlich nicht geben. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich aber über Lösungsansätze Gedanken machen.