Wir erkunden einen Arbeitsplatz - Zugangserkundung
Fertig ausgearbeiteter Materialien und Kopiervorlagen für einen lehrplangemäßen und innovativen Unterricht
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 24 Seiten (0,7 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Auflage:
- (2007)
- Fächer:
- AWT
- Schulform:
- Berufsschule
Die Zugangserkundung ist eine erste systematische Begegnung mit der Arbeitswelt und eignet sich daher als Einstieg in den Themenbereich Arbeit – Ausbildung – Beruf. Die praktische, reale Begegnung mit der Arbeitswelt geschieht methodisch-didaktisch in mehreren Stufen:
- Zugangserkundung
- Betriebserkundung
- Betriebspraktikum
Die Zugangserkundung muss sorgfältig vorbereitet und rechtzeitig geplant werden. Sie stellt auch eine Hilfe zum Abbau von Schwellenproblemen und -ängsten dar. Sie fordert von jedem einzelnen Schüler erstmals ein eigenständiges verantwortliches Handeln außerhalb der Schule. Auf diese Aufgabe muss er sich entsprechend vorbereiten.
Der Lernort Schule öffnet sich. Die Arbeitswelt wird durch eigene Anschauung, Erfahrung, Information hereingeholt. Während meist schon in der Grundschule bzw. in den Jahrgangsstufen 5 und 6 Betriebsbesichtigungen im wirtschaftlichen Bereich des Sachunterrichts bzw. der Sachfächer unternommen werden, fordert die Zugangserkundung einen vertieften methodischen, schrittweisen Zugang im Rahmen des Unterrichts:
- Vorbereitung auf die Erkundung im Klassenunterricht,
- Zugangserkundung außerhalb der Schule (und außerhalb der Unterrichtszeit),
- Auswertung der Erfahrungen innerhalb des Unterrichts.
Vom Schüler werden dabei entsprechend Handlungskompetenzen und soziale Verhaltensweisen verlangt, die es zu erarbeiten gilt.
Er erlebt Menschen bei der Arbeit, beobachtet sie gezielt, befragt sie, notiert sich die Antworten, sammelt Informationen, dokumentiert und wertet die Ergebnisse aus. Schließlich stellt er sie für andere entsprechend dar. Für dieses gezielte und genaue Beobachten und Nachfragen muss der Schüler vorbereitet sein. Er sollte ebenso in der Lage sein, sich Notizen anzufertigen und diese später entsprechend auszuwerten und daraufhin andere Mitschüler zu informieren. Daneben wird vom Schüler verlangt, den Menschen in der Arbeitswelt angemessen (bezüglich Sicherheit und Forderungen der Arbeitsumgebung) und höflich (im Benehmen, im zwischenmenschlichen Umgang) zu begegnen. Zugleich – und dies wird leicht übersehen – repräsentiert jeder einzelne Schüler seine Schule, seine Klasse und steht für seine Mitschüler. Gerade der zuletzt genannte Aspekt fordert Verantwortungsbewusstsein vom Schüler. Es muss ihm klar werden, dass er nicht nur für sich selbst, sondern für die nachfolgenden Schülergenerationen Wege öffnet oder auch verbaut. Er ist Imageträger für die Schülergruppe bzw. die Schule.
Hierzu soll der Schüler in einem ersten Unterrichtsschritt Sinn und Zweck der Zugangserkundung herausarbeiten. Erste systematische Arbeitsfelder werden zusammengestellt. Erkundungsorte und Erkundungsziele werden erarbeitet und festgelegt.
Der zweite Unterrichtsschritt enthält die eigentliche Vorbereitung der Erkundung. Er ist für sich genommen inhaltlich umfangreich und wird sich entsprechend der jeweiligen Kompetenzen der Schüler ausbreiten:
- Persönliche Vorsprache oder schriftliche bzw. telefonische Anfrage beim Betrieb,
- Organisationsplan für die Erkundung,
- Erarbeitung eines Fragenkatalogs,
- Festlegen der Dokumentationsform (Notieren, Material sammeln, Fotogafieren, Tonbandmitschnitt u.a.),
- Verhaltensmaßnahmen bezüglich Sicherheit und Benehmen.
Einige dieser Kompetenzen müssen durch fächerübergreifendes Arbeiten erreicht werden. Besonders der Deutschunterricht ist hier gefordert. So können Briefeschreiben, Telefonieren, Notizenanfertigen als Arbeitstechniken im Deutschunterricht erarbeitet werden. Auch andere Fächer sind angesprochen, z.B. der Kunstunterricht bezüglich des Fotogra?erens oder der Präsentation der Ergebnisse auf Plakaten.
Im dritten Schritt erfolgt die eigentliche Zugangserkundung. Hier sind die Schüler sich selbst überlassen. Vorher sollten die versicherungsrechtlichen Grundlagen klar sein. In der Regel sind die Schüler durch die Schülerunfallversicherung abgesichert, da es sich bei der Zugangserkundung um eine schulische Veranstaltung handelt. Manche Bundesländer regeln in besonderen Verordnungen die Versicherungsgrundlagen für die Bereiche Erkundung und Betriebspraktikum. Die Lehrkraft sollte sich hier dementsprechend informieren, mit den Schülern darüber sprechen und gegebenenfalls ein Informationsblatt über diese Grundlagen den Schülern austeilen. Manche Schulen halten hier schon entsprechende Informationsblätter bereit.
Im vierten Schritt erfolgt die Auswertung. Diese sollte zunächst individuell erfolgen, dann als unterrichtliche Gesamtarbeit systematisiert werden. Den Schülern ist es überlassen, die geeigneten Darstellungsweisen zu wählen. Der mündliche Vortrag ist ebenso anzunehmen wie die kreative, umfassende Präsentation, evtl. auf Plakaten oder mit Unterstützung entsprechender Informationsmaterialien.
Dies führt in einem fünften Unterrichtsschritt zur Berufskunde. Hier sollen die Schüler sich vertieft über den Beruf informieren, offizielles Informationsmaterial beschaffen und nutzen. Die Arbeitsplatzerkundung führt zur Berufserkundung und Berufskunde.
Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
- 1. Schritt: Zugangserkundung – was ist das?
- 2. Schritt: Wir bereiten die Zugangserkundung vor
- 3. Schritt: Wir führen die Zugangserkundung durch
- 4. Schritt: Auswertung unserer Ergebnisse
- 5. Schritt: Ausweitung: Berufsbilder – Berufskunde
Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
* Die Schüler sollen an die Arbeitswelt herangeführt werden.
* Die Schüler sollen an außerschulische Lernorte herangeführt werden und sich mit der Arbeitswelt wirklichkeitsnah auseinandersetzen.
* Die Schüler sollen sich in der Welt der Berufe orientieren.
* Die Schüler sollen zur gezielten Erkundung dieser Arbeitswelt angeleitet werden.
* Die Schüler sollen erste Einblicke in die Arbeitswelt erhalten.
* Die Schüler sollen die Bedeutung von Arbeitshaltungen erkennen.
* Die Schüler sollen ihre Handlungskompetenz erweitern (sich informieren, fragen, beobachten, organisieren, notieren, sich angemessen verhalten können).
* Die Schüler sollen auf die selbstständige Erkundung von Arbeitsfeldern vorbereitet werden.
* Die Schüler sollen sich ein erstes systematisches Wissen über die Arbeitswelt aneignen.