Georg Büchner - Leonce und Lena

Zeitgenössische Lyrik - ausgearbeitete Materialien und Kopiervorlagen

Blick ins Material

Georg Büchner - Leonce und Lena

Zeitgenössische Lyrik - ausgearbeitete Materialien und Kopiervorlagen

Typ:
Unterrichtseinheit
Umfang:
43 Seiten (2,0 MB)
Verlag:
Mediengruppe Oberfranken
Auflage:
(2001)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

In die vorliegende Unterrichtseinheit sind Fragen der Entstehungsgeschichte, der Überlieferung und der Literaturkritik allenfalls ganz am Rande eingeflossen – der Annahme folgend, dass sie die Fachwissenschaftler eher inte-ressieren dürften als unsere heutigen Schüler. Wenn sie dennoch ins Blickfeld geraten, sind Materialien
dazu leicht zu finden (siehe Literaturverzeichnis, v.a. Dedner). Stattdessen orientiert sich die Einheit an der Tatsache, dass „Leonce und Lena“ mit Sicherheit das Drama Büchners, wenn nicht des frühen 19. Jahrhunderts überhaupt ist, das am wirksamsten mit den Mitteln des Theaters, mit Maskerade, Spiel und Als-ob operiert – und das in einem durchaus modernen Verständnis. Es ist nicht zu leugnen, dass das Stück bei der ersten Lektüre in den Klassen auf Irritation, nicht selten auf Widerstand und Ablehnung stößt. Diese Irritation kann aber als Chance begriffen werden. Der für die Schüler interessanteste Ansatz liegt dabei wohl in der Auseinandersetzung mit dem Menschenbild und der Frage nach dem Sinn der Existenz. Was ist Maskerade und Versteckspiel? Wo verbirgt sich der wahre Mensch hinter vorgespielten Identitäten? Wo lebe ich selbstbestimmt und wo werde ich von außen geführt und manipuliert? Das sind Fragen, die – in einem ganz anderen Bezugsrahmen – auch heutige Leser und Zuschauer beschäftigen. Einen zweiten Schwerpunkt setzt die Einheit auf die historisch-politischen, gesellschaftskritischen Implikationen des Stücks, einen dritten auf das Spiel mit den Mitteln der Sprache, in dem sich ebenfalls die seinen Zeitgenossen weit vorauseilende Modernität Büchners nachweisen (und nutzen) lässt.

Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:

  • 1. Schritt: Einstiege – Zugänge zum Drama und seinen Hauptfiguren
  • 2. Schritt: Charaktermasken
  • 3. Schritt: Sprachspiele
  • 4. Schritt: Das Zeremoniell – Disziplinierung von Raum, Zeit und Bewegung
  • 5. Schritt: Menschenmaschinen oder Maschinenmenschen?

Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
* Die Schüler lernen mit Leonce und Lena eine weniger bekannte Komödie Georg Büchners kennen.
* Über kreative Formen des Einstiegs werden sie zu Gesprächen über ihre primären Leseeindrücke angeregt und lernen daraus selbstständig Fragestellungen und Bearbeitungsaufträge zu entwickeln.
* Über die Beschäftigung mit dem Menuett ermitteln sie Szenen aus Leonce und Lena, in denen sich Büchner kritisch auf das absolutistische Hofzeremoniell bezieht, und erkennen in der parodistischen Hofkritik eine zentrale und zeittypische Intention des Stücks.
* Sie erarbeiten und analysieren das Motiv der Puppen, Marionetten und Maschinenmenschen und erschließen die damit verbundene Kritik Büchners an der Fremdsteuerung und Entmündigung des Menschen in seiner Zeit.
* Sie versuchen auf dieser Basis (und im Vergleich mit den bekannteren Dramen Woyzeck und Dantons Tod) Aussagen zum Menschenbild und Gesellschaftsideal Büchners zu formulieren.
* Sie üben sich in Methoden der gestaltenden Interpretation.
* Sie lassen sich von den theaterwirksamen Komponenten des Stücks zu eigenen Schreib- und Gestaltungsversuchen anregen.

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Material-Nr.: 58447

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