Friedrich Hebbel: "Judith" - Drama – Vormärz bis Naturalismus

Erschließung eines Dramas über die Figurenkonstellation

Blick ins Material

Friedrich Hebbel: "Judith" - Drama – Vormärz bis Naturalismus

Erschließung eines Dramas über die Figurenkonstellation

Typ:
Unterrichtseinheit
Umfang:
40 Seiten (12,9 MB)
Verlag:
RAABE
Auflage:
(2014)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

Friedrich Hebbels erstes Drama “Judith” (1840) beruht auf dem Buch Judit des Alten Testaments. Hebbel weicht jedoch stark vom religiösen Kern der Geschichte ab: Nach seinem Verständnis ist Judith ist nicht nur die von Gott gelenkte Retterin des israelischen Volkes, sondern auch eine Frau, die sie sich an ihrem Vergewaltiger rächt. Und im Gegensatz zur biblischen Vorlage endet Hebbels Stück tragisch – Ihre Schülerinnen und Schüler vergleichen Hebbels Tragödie mit der biblischen Vorlage. Sie erschließen das Drama über die Figurenkonstellation, indem sie das Verhältnis von Protagonistin und Antagonist untersuchen. Mit einer von Hebbel selbst verfassten Schlussalternative und verschiedenen Judith-Darstellungen aus der bildenden Kunst.

Die in der Tragödie allgegenwärtige Gewaltthematik und der im biblischen Stoff wurzelnde ‚Geschlechterkampf‘ sind nach wie vor aktuelle Themen. Zugleich lässt sich das Stück mit der seit den 1840er-Jahren in Deutschland öffentlich geführten Debatte um die Emanzipation der Frau verbinden. Dass ein damals völlig tabuisiertes Thema, die Vergewaltigung der Frau, zum Bühnenthema werden konnte, verstärkt aus heutiger Perspektive die Aktualität des Stücks.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Dauer: 6–10 Stunden + LEK
  • Kompetenzen:
    • die Literarisierung eines Bibelstoffes exemplarisch erschließen
    • die Figurenkonstellation eines dramatischen Textes analysieren
    • dramatische Handlungsstrukturen und Konfliktsituationen in Schlüsselszenen untersuchen
    • die Problematik von Dramenschlüssen ermitteln und diskutieren
    • intermediale Zusammenhänge von Literatur und bildender Kunst kennenlernen

Ziele der Reihe: Die Schülerinnen und Schüler

  • lernen eine Möglichkeit zur Erschließung dramatischer Texte kennen, die auf der genauen
    Analyse der Figurenkonstellation beruht;
  • erweitern ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten, Dramentexte am Beispiel von Schlüsselszenen zu untersuchen;
  • vertiefen ihre Kompetenzen im Bereich der textbezogenen Arbeit, indem sie Szenen und
    Szenenausschnitte selbstständig analysieren;
  • festigen den für die Analyse literarischer Texte grundlegenden Umgang mit Sekundärquellen wie literarischen Bezugsmaterialien;
  • vertiefen ihr Verständnis des Dramas über den kontrastiven Einbezug von Judith-Darstellungen aus der bildenden Kunst.

Bezug zu den KMK–Bildungsstandards:

Kompetenzbereich „Schreiben“:

  • Textbelege korrekt zitieren bzw. paraphrasieren
  • eigenes Wissen über literarische Sachverhalte geordnet und differenziert darstellen
  • Schlussfolgerungen aus ihren Analyen, Vergleichen oder Diskussionen von Texten ziehen
    und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen
  • eigene Interpretationsansätze zu literarischen Texten entwickeln und diese argumentativ-
    erklärend darstellen

Kompetenzbereich „Lesen“:

  • aus anspruchsvollen Aufgabenstellungen angemessene Leseziele ableiten und diese für
    die Textrezeption nutzen
  • im Leseprozess ihre auf unterschiedlichen Interpretations- und Analyseverfahren beruhenden Verstehensentwürfe überprüfen

Kompetenzbereich „Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen“:

  • Inhalt und Aufbau literarischer Texte analysieren, Sinnzusammenhänge zwischen einzelnen Einheiten dieser Texte herstellen und sie als Geflecht innerer Bezüge und Abhängigkeiten verstehen
  • relevante Motive, Themen und Strukturen literarischer Schriften vergleichen und in ihre Texterschließung einbeziehen
  • ihre literarischen Wertungen differenziert begründen und dabei auf ihr größeres und komplexeres Kontextwissen zurückgreifen

Materialübersicht:

  • M 1 (Ab) Friedrich Hebbels „Judith“ – eine Handlungsskizze
  • M 2 (Tx) Hebbels Quelle – die biblische Judit
  • M 3 (Bd) Artemisia Gentileschi – „Judith und ihre Magd“
  • M 4 (Tx) Ein grausamer Feldherr – der Beginn des Dramas
  • M 5 (Tx) ”Der Weg zu meiner Tat geht durch die Sünde” – Judiths Monolog
  • M 6 (Tx) Judith und Holofernes – die erste Begegnung
  • M 7 (Tx) Die Schöne und das Biest – Judith und Holofernes
  • M 8 (Tx) „Ich bin kein Wurm“ – Judith enthauptet Holofernes
  • M 9 (Tx) Heldin oder Opfer? – Die Schlussszene des Dramas
  • M 10 (Tx) Ein alternativer Schluss – die Hamburger Theaterfassung
  • M 11 (Fo) Mutig oder ängstlich? – Judith in der bildenden Kunst
  • M 12 (Ab) Judith-Darstellungen in der bildenden Kunst – ein Vergleich
  • LEK – Lernerfolgskontrolle (Tx) Hebbels „Judith“ – Vergleich zweier Lexikoneinträge

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Material-Nr.: 59870

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