Abenteuer und Kooperation hautnah
Die Gemeinschaft durch Geräte-Parcours stärken
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 20 Seiten (3,3 MB)
- Verlag:
- RAABE
- Auflage:
- (2015)
- Fächer:
- Sport
- Klassen:
- 5-9
- Schulform:
- Gymnasium, Realschule
Die Erlebnispädagogik – oder im Zusammenhang mit Sportunterricht auch als Erlebnissport bekannt – erhält immer mehr Einzug in die Schule, sei es auf Wandertagen, Klassenfahrten oder im Sportunterricht selbst. Auch in der „Erwachsenenwelt“ (z. B. in der Industrie und Wirtschaft) wurde erkannt, dass erlebnispädagogische Maßnahmen die so genannten „Soft- und Metaskills“ der Mit arbeiter erweitern und verbessern und so ein angenehmeres und produktiveres Arbeitsklima schaffen können.
Aufgrund der verschiedenen Einsatzgebiete der Erlebnispädagogik und zahlreicher Schnittstellen zu vielen Wissenschaften (z. B. Psychologie, Soziologie oder Pädagogik) fällt es nicht leicht, eine allgemeingültige Definition zu entwickeln. Die unterschiedlichen Inhalte und Ziele, Zielgruppen oder Institutionen lassen ebenso viele unterschiedliche Schwerpunktsetzungen zu. Nach Thiersch (1995) zielt jedoch das erlebnispädagogische Moment auf authentische, ästhetische, praktische, körperliche sowie auf gemeinsame Erfahrungen ab.
Erlebnispädagogik wird häufig mit Unternehmungen in der Natur assoziiert, z. B. Wildwasserkajak, Rafting o. Ä. Da der Sportunterricht nur bedingt Naturerlebnisse ermöglichen kann, gilt es, dort die individuellen Fertigkeiten der Schüler zur Lebensbewältigung und die Fähigkeit zu zwischenmenschlicher Kooperation und Kommunikation in der Gruppe zu fördern (vgl. Senninger, 2000). Die Erfahrung, eigene Grenzen auszutesten, sie in einem angstfreien Raum zu erleben und gemeinsam in der Gruppe Lösungsansätze zu erarbeiten, steht im Fokus des Unterrichtsvorhabens. Diese Erfahrungen fördern die Selbstwahrnehmung und Reflexionsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen. Am Ende sollte ein besseres Selbstverständnis und Selbstbewusstsein stehen.
Die Förderung sozialer, sachlicher und emotionaler Kompetenzen kann im Sportunterricht bzw. Erlebnissport durch Aktionsformen gezielt gesteuert werden – in vorliegender Unterrichtseinheit durch attraktive Spiele und Abendteuer-Landschaften aus Geräten.
Praktische Tipps
Abenteuer-Landschaften können in jeder Sporthalle angeboten werden, egal, wie groß diese ist bzw. wie gut sie mit Geräten und Materialien ausgestattet ist.
Solche „Erlebniswelten“ wie in dieser Unterrichtseinheit haben ihren Sinn vor allem bei neu zusammengesetzten Klassen (Fünft- oder Achtklässler, die sich nach der Profilwahl in einem neuen Klassengefüge zurechtfinden müssen). Das Streben nach Anerkennung oder Zugehörigkeit in einer neuen Peergroup kann durch Erlebnissport in kontrollierbaren Bahnen gefördert bzw. befriedigt w erden. Auch die Gender-Thematik spielt dabei eine große Rolle: Die Aufnahme von Körperkontakt mit dem anderen Geschlecht und die Aufgabe, gemeinsam ein Ziel zu erreichen, ist ein relevanter Lernprozess. Es bietet sich deshalb an, die Unterrichtseinheit – zumindest in weiten Teilen – koedukativ im Klassenverband zu unterrichten.
Ebenso gewinnbringend wie die Erfahrungen der Schüler ist es für Sie als Lehrkraft, Ihre Klasse – vor allem, wenn sie neu zusammengestellt wurde – durch induktive Vorgehensweisen von außen zu beobachten und dadurch besser kennenzulernen. Ihre Aufgabe besteht vorrangig darin, die Erlebnisse für die Kinder und Jugendlichen in die Wege zu leiten (z. B. durch Geräte-Arrangements oder Aufträge zur gemeinsamen Bewältigung).
Entscheidend dabei ist auch Ihre Persönlichkeit – Sie sind Initiator und Moderator und helfen, wenn es „klemmt“.