Der Konjunktiv - (k)ein Fall für Sprachartisten
Grammatik in der Oberstufe
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 22 Seiten (0,2 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Auflage:
- (2006)
- Fächer:
- Deutsch
- Klassen:
- 11-13
- Schulform:
- Gymnasium
Seitdem individuelle sprachliche Kompetenz erfreulicherweise wieder zum Thema geworden ist, könnten wir nicht nur täglich über „dem Genitiv seinen Tod“ diskutieren, auch der Konjunktiv gehört inzwischen zu den bedrohten Arten. Dabei sollten wir nicht nur sein langsames Verschwinden beklagen, sondern – noch schlimmer – seine zunehmend falsche Anwendung. Schon ein flüchtiger Blick in die Tagespresse zeigt uns, dass es schlimm um ihn bestellt ist: Der Ministerpräsident, so heißt es, hätte gesagt … aber warum hat er denn nicht? Er hat schon – und deshalb wäre habe gesagt die richtige Form gewesen. Konjunktiv I und Konjunktiv II werden inzwischen beliebig vermischt – oder aber durch den Indikativ ersetzt bzw. „würde“-voll umschrieben.
In dieser Unterrichtseinheit soll es aber trotzdem nicht in erster Linie um die grammatikalischen Phänomene an sich gehen. Dieses Wissen gehört in die Mittelstufe – auch wenn wir einsehen und täglich erfahren müssen, dass es bei den meisten unserer Schüler nur theoretisch verfügbar ist (konjunktivisch formuliert: es müsste vorhanden sein, ist es aber nicht!). Es bleibt der Lehrkraft überlassen, wie stark sie nach Bedarf die grammatikalischen Regeln und Bezüge ergänzend aufnimmt und berücksichtigt. Auch die angebotenen Übungen sind exemplarisch aufzufassen. Sie lassen sich jederzeit mit entsprechenden Materialien ergänzen und vertiefen.
Es geht in diesen Arbeitsblättern und Kopiervporlagen um den Nachweis der praktischen Funktion. Die Schüler sollen anhand von Beispielen erfahren, dass die korrekte Verwendung des Konjunktivs ein notwendiger und unverzichtbarer Bestandteil der differenzierten sprachlichen Kompetenz ist. Wer nicht darüber verfügt, kann sich in
bestimmten Situationen nicht eindeutig und unmissverständlich ausdrücken. Und wenn die Grenzen unserer Sprache tatsächlich die Grenzen unseres Denkens sind, stehen damit auch gedankliche Wege wie z.B. die Uchronie oder Utopie, Gedankenexperimente und wissenschaftliche Denkweisen unter Umständen nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.
Die Schritte und Übungen dieser Einheit sind – wie in der Beschreibung des Unterrichtsverlaufs angedeutet – mehrfach miteinander verwoben. Es bieten sich daher viele Möglichkeiten, sie selektiv zu nutzen, zu ergänzen und auf verschiedene Weise zu verknüpfen.
Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
Die Schüler lernen verschiedene Formen und Funktionen des Konjunktivs kennen und wenden sie korrekt an.
* Sie wiederholen (nach Bedarf) grammatikalisches Grundwissen und üben es ein.
* Sie lernen mit dem Konjunktiv der indirekten Rede eine für den Unterrichtsalltag bzw. für die individuelle Schreibkompetenz wichtige praktische Anwendung des Konjunktivs kennen.
* Sie erkennen die besondere Bedeutung des Konjunktivs für beschreibende und analysierende Verfahren im Umgang mit Texten.
* Sie diskutieren die Bedeutung des Konjunktivs im Bereich der Ausdrucksfähigkeit und Sprachkompetenz.
* Sie befassen sich mit wissenschaftlichen Sekundärtexten und werden an wissenschaftliche Denk- und Arbeitsformen herangeführt.
* Sie lernen das Gedankenspiel der Uchronie kennen und erproben es experimentell.
Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
- 1. Schritt: (Wozu) brauchen wir den Konjunktiv?
- 2. Schritt: Der Konjunktiv der indirekten Rede
- 3. Schritt: Ungeschehene Geschichte – ein praktisches Experiment