Formen durch Komponieren kennenlernen (mit 6 MP3-Dateien)
Kanon und Chaconne
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 44 Seiten (39,6 MB)
- Verlag:
- RAABE
- Auflage:
- (2016)
- Fächer:
- Musik
- Klassen:
- 8-10
- Schulform:
- Gymnasium
Vom bekannten Kanon „I like the flowers“, den die Schülerinnen und Schüler singen und analysieren, leiten sie zunächst das kompositorische Prinzip eines Kanons anhand einer Grafik ab und schreiben das Harmonieschema heraus. Sie erfinden dann zur gleichen Harmoniefolge einen eigenen einfachen Kanon (ohne Text). Hier werden zunächst nur dreiklangseigene Töne und als Notenwerte nur Viertel und Halbe verwendet. Dreiklangsfremde Töne, also Durchgänge und Wechselnoten, sollen hier noch nicht notiert werden. Die Schülerergebnisse werden in Kleingruppen musiziert und besprochen.
Die Schülerinnen und Schüler hören den Kanon D-Dur von Pachelbel zunächst ohne Noten, benennen die Instrumente, beschreiben die Einsatzfolge und verfolgen dann anhand des Notenbeispiels die Komposition. Anschließend musizieren sie die ersten 10 Takte als Kanon und formulieren dann Pachelbels musikalische Gestaltungsmittel (zunehmende Verkürzung der Notenwerte etc.). Weiterhin analysieren sie das zugrunde liegende Harmonieschema, indem sie die ersten Takte exakt so untereinander notieren, wie sie in der Dreistimmigkeit gleichzeitig erklingen. Sie erfahren, dass man ein solches Musikstück mit ostinater (gleichbleibender) Bassfolge auch „Chaconne“ nennt, womit ursprünglich ein alter französischer Tanz bezeichnet wurde.
Auf der Basis eines einfacheren Harmonieschemas (C-Dur, a-Moll, F-Dur, G-Dur) komponieren die Schülerinnen und Schüler einen vierstimmigen instrumentalen Kanon im Stil von Pachelbel, indem sie zunächst in der ersten Zeile nur ganze Noten, in der zweiten Halbe, dann Viertel und schließlich Achtel verwenden, aber nur als dreiklangseigene Töne. Die Kompositionen werden wieder in Kleingruppen gespielt und besprochen. Unter Verwendung eines anderen Harmonieschemas (D-Dur, h-Moll, G-Dur, A-Dur) wird ein neuer Kanon komponiert, der als vierte Zeile (Achtelnoten) auch akkordfremde Töne enthält (Durchgangs- und Wechselnoten). Die Ergebnisse werden musiziert und verglichen. Schließlich komponieren die Schülerinnen und Schüler einen Kanon (Harmonieschema nun in B-Dur), der eine weitere, fünfte Zeile enthält, deren Notenwerte frei wählbar sind. Wieder werden die Ergebnisse gespielt und besprochen.
Als letztes musikalisches Werk wird die Chaconne aus Beethovens 7. Sinfonie (2. Satz, Takt 1-100) gehört, analysiert und musiziert. Die Schülerinnen und Schüler erschließen zunächst nur hörend und ohne Vorlage der Partitur die Einsatzfolge und Länge des zugrunde liegenden Harmonieschemas. Anhand des Notenbeispiels formulieren sie die musikalischen Gestaltungsmittel, schreiben das Akkordschema heraus und musizieren den Anfang.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen
- im Beschreiben der Struktur eines Kanons,
- in der Analyse des einem Kanon und einer Chaconne zugrunde liegenden Harmonieschemas anhand des Kanons „I like the flowers“, Pachelbels Kanon in D-Dur und Beethovens Chaconne aus der 7. Sinfonie,
- in der Beschreibung der spezifischen musikalischen Gestaltungsmittel der genannten Kompositionen,
- im Komponieren eines einfachen Kanons (ohne Text) mit dreiklangseigenen Tönen,
- im Komponieren einer einfachen Chaconne mit dreiklangsfremden Tönen,
- im gemeinsamen Singen und Musizieren gegebener wie auch selbst komponierter
Stücke, - in der Reflexion der eigenen Gestaltungsversuche.
Dauer: 12-16 Unterrichtsstunden (6-8 Doppelstunden)