Der flexible Mensch - Arbeit und Individuum im postdramatischen Theater des 21. Jahrhunderts
Texte von Falk Richter, Kathrin Röggla und René Pollesch untersuchen
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 46 Seiten (1,2 MB)
- Verlag:
- RAABE
- Auflage:
- (2016)
- Fächer:
- Deutsch
- Klassen:
- 11-13
- Schulform:
- Gymnasium
Flexibilität und Mobilität – diese zwei Anforderungskategorien erscheinen uns mittlerweile als selbstverständlich, im privaten Alltag und vor allem im Beruf. Schon Schülerinnen und Schüler lernen früh, dass es im Zeitalter des Abiturs nach 12 Schuljahren darauf ankommt, möglichst flexibel und mobil zu sein, damit Schule als berufliches Propädeutikum und private Interessen überhaupt noch miteinander vereinbar sind. Aus dem Bewusstsein ist dabei geraten, dass es erst seit der Jahrtausendwende, seit dem Beginn der New Economy und dem Strukturwandel hin zu einer postfordistischen Produktionsgesellschaft, üblich ist, sich als Individuum der Flexibilität der globalen Warenströme anzupassen.
Falk Richter “Unter Eis” – Kathrin Röggla “wir schlafen nicht” – René Pollesch “Insourcing des Zuhause. Menschen in Scheiss-Hotels” & “Der Leopard von Singapur”
Schülerinnen und Schüler können in dieser Unterrichtsreihe erfahren, wie Theaterautoren auf ähnliche, aber doch immer individuelle Weise die neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes thematisieren. Keines der vorgestellten Stücke des postdramatischen Theaters bietet Lösungen an, und damit werfen die Stücke die Rezipienten auf eine eigene kritische Auseinandersetzung zurück – sowohl mit dem Werk selbst als auch mit der Thematik des neuen flexiblen Menschen.
Schülerinnen und Schüler können in der Auseinandersetzung mit den Texten einerseits erkennen, dass wir das neoliberale Wirtschaftssystem mit seinen Handlungsmustern bis in individuelle Sprechweisen hinein internalisiert haben, andererseits erhalten sie durch die Figuren aber auch immer wieder Hinweise auf mögliche Einsprüche und Widerstandsstrategien. Die Auseinandersetzung mit dem Thema der Stücke ist dabei zugleich eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart der Schülerinnen und Schüler und – was noch wesentlich relevanter erscheint – mit ihrer unmittelbar bevorstehenden Zukunft.
Dauer: 8-12 Unterrichtsstunden und LEK
Kompetenzen:
- zeitgenössische Theatertexte analysieren und interpretieren
- Figurenreden sowohl inhaltlich als auch sprachlich analysieren
- sich Figuren und ihre Haltungen durch szenische Verfahren erarbeiten
- aktuelle Dramatik mittels soziologischer Texte kontextualisieren
- dramatische Schreibstrategien erkennen und produktiv anwenden
- internalisierte Sprechweisen erkennen, analysieren und kritisch reflektieren