Friedrich Schiller: Kabale und Liebe - Einführung in die Methode Arbeitsplan
Drama als Klassiker für das Abitur
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 23 Seiten (1,0 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Fächer:
- Deutsch
- Klassen:
- 11-13
- Schulform:
- Gymnasium
Friedrich Schillers Drama “Kabale und Liebe” ist ein Klassiker – nicht nur aufgrund der literaturgeschichtlichen Zuordnung, sondern auch aufgrund seiner Präsenz im Oberstufenunterricht und in Abiturprüfungen. Auch die Vielzahl fachdidaktischer Publikationen gibt Zeugnis davon. Deshalb erhebt die vorliegende Konzeption keineswegs den Anspruch, etwas thematisch bzw. inhaltlich-fachlich Neues zu bieten.
Sie zeigt einen methodischen Zugang zur Dramenbehandlung auf, der selbstständiges Arbeiten der Schüler in den Mittelpunkt stellt und den pädagogischen Leitlinien der neuen Bildungspläne folgt, die überall in den Bundesländern entwickelt wurden. Sie ist jedoch inhaltlich so gestaltet und zeitlich so dimensioniert, dass sie sich ohne Weiteres integrieren lässt in eine Unterrichtseinheit, die (auch) den “klassischen” Aspekten der Dramenanalyse und -interpretation Raum bietet.
Ausgangspunkt ist nämlich die Überlegung bzw. didaktische Forderung, ein (historisches) Drama als zeitgenössisches Kunstwerk, als Produkt seiner Zeit und Zeitumstände und zugleich als Kommunikationsmedium für die Zeitgenossen zu analysieren und zu verstehen. Aus dieser geschichtlichen Verortung sollen dann “überzeitliche” Dramensaspekte und Interpretationsstränge aufgezeigt bzw. herausgefiltert werden. Dies zu leisten fällt Schülern (auch einer Oberstufenklasse) in der Regel schwer; zumindest sind viele damit überfordert, dies eigenverantwortlich bzw. in einer selbstständigen Lernform zu tun.
Deshalb bietet sich gerade bei einem Drama wie “Kabale und Liebe” ein kombiniertes Vorgehen an: Die Aspekte, zu denen die Schüler bereits Kenntnisse besitzen oder für deren Erarbeitung sie über die notwendigen Kompetenzen verfügen, werden von ihnen in selbstständigen Lernformen aufgearbeitet, während schwierige, komplexe Themen der Vermittlung und Anleitung durch die Lehrkraft vorbehalten bleiben.
Aufgrund der Tatsache, dass viele Oberstufenschüler noch immer nicht über die Lernkompetenzen verfügen, die die neuen Bildungspläne als Handlungskompetenz ausweisen, und (deshalb) durch die Freiräume (und Anforderungen) des selbstständigen Lernens überfordert sind, bewerte ich eine Unterrichtskonzeption, in die offene und vermittelnde Unterrichtsformen integriert werden, durchaus als “schülerorientiert”.
Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
- Die Schüler gewinnen einen Überblick über Thematik und Handlung des Dramas.
* Sie erkennen anhand von zeitgenössischen Quellen (zu zentralen Themenaspekten des Dramas), dass es sich um ein zeitkritisches Theaterstück handelt, und lernen es einzuordnen in eine Epoche, in der sich aus der Ambivalenz von Absolutismus und Aufklärung zunehmend Unzufriedenheit, ja revolutionäres Potenzial entwickelte – zumindest in den mit dem Gedankengut der Aufklärung vertrauten Kreisen.
* An Friedrich Schillers Biografie wird ihnen bewusst, wie sich die Spannung zwischen Geisteshaltung und politischem System im 18. Jahrhundert auswirkte bzw. auswirken konnte.
* In der Auseinandersetzung mit einer einzelnen Figur des Dramas filtern bzw. bündeln sie die erworbenen Informationen und verarbeiten diese zu einem kreativen Produkt.
* Indem sie wissenschaftliche Aussagen zur »Wirkung« Schillers bzw. Schiller’scher Dramen mit eigenen (Lese-)Erfahrungen vergleichen, sind sie zu einer ersten Stellungnahme aufgefordert (die im Verlauf der weiteren Dramenbehandlung hinterfragt wird) und erhalten einen Einblick in die wissenschaftliche Diskussion.
* Über die Lernform Arbeitsplan werden darüber hinaus gefördert: Methoden-/Lesekompetenz (z.B. Sachund dramatische Texte erschließen, wiedergeben bzw. interpretieren, Recherchieren, Bildquellen erschließen), Schreibkompetenz (z.B. Leseprotokoll anfertigen, Rezension schreiben, Rollenbiografie verfassen, fiktives Streitgespräch gestalten), kommunikative Kompetenz (z.B. zuhören, argumentieren, reflektieren in der Partnerarbeit, Medien- und Materialnutzung in der Gesamtgruppe abstimmen, Ergebnisse dem Plenum vorstellen und diskutieren), Medienkompetenz (z.B. selbstständige Internet-Recherche, Spielfilmanalyse, Nachschlagewerke effektiv nutzen)