Moritz Rinke: Cafe Umberto
Rinkes Drama in der Oberstufe - Begleitmaterialien zur Lektüre
- Typ:
- Unterrichtseinheit / Lesetraining
- Umfang:
- 28 Seiten (0,4 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Auflage:
- (2011)
- Fächer:
- Deutsch
- Klassen:
- 11-13
- Schulform:
- Gymnasium
Moritz Rinkes kleines Werk „Café Umberto“ stellt einen echten Glücksfall dar. Zum einen haben wir hier einen lesbaren (und überschaubaren) Dramentext, Ausdruck einer gewissen Renaissance des Textes, die in letzter Zeit zu beobachten ist. Zum Zweiten haben wir ein Vorwort des bekannten Dramaturgen John von Düffel, das die dazugehörige theoretische Diskussion markant, kompakt und auch für unsere Schülerinnen und Schüler nachvollziehbar auf den Punkt bringt.
Und zum Dritten haben wir eine Handlung, die angehende Abiturienten und Studenten durchaus betrifft, handelt sie doch, wenn auch in etwas pessimistischer Sicht, von ihrer eigenen Aufgabe der Zukunftsgestaltung. Ist die von Rinke beschriebene (wenn auch grotesk verzerrte) Realität auf den Fluren von Ämtern nicht das, was sie fürchten und nach Möglichkeit vermeiden müssen? Und ist „heldenhaftes“ Ausbrechen und Handeln nicht das, was sie sich wünschen und in Filmen und Computersimulationen austoben, wohl wissend, dass dafür in der realen modernen Welt kein Platz mehr ist?
Die folgende kurze Unterrichtseinheit geht vor allem auf diese zentralen Punkte und auf den theoretischen Hintergrund ein. Einiges bleibt ausgespart, so z.B. die angedeuteten Konsumwelten, die Institutionen und ihre Repräsentanten, auch der stumme Umberto, der eine interessante Sonderrolle einnimmt. Das alles ist aber leicht zu erschließen und zu ergänzen, wenn der Zugang zu dieser modernen Form des Dramas erst einmal gefunden ist.
Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
- Die Schüler lesen Moritz Rinkes Drama »Café Umberto« aus dem Jahr 2005 und lernen damit ein Stück aus der zeitgenössischen Dramenproduktion kennen
- Sie erschließen und erarbeiten Grundlinien der aktuellen theoretischen Diskussion über die Möglichkeiten des Dramas, speziell der Theorie des »postdramatischen« Theaters
- Sie analysieren und diskutieren Figurenkonzeption und Figurenkonstellation des Dramas, die im Wesentlichen aus drei miteinander verschränkten Paarbeziehungen bestehen, und erfassen eine eigenartig zwischen Empathie und Parodie wechselnde Darstellungsweise
- Sie deuten die Handlung als gesellschaftskritisch angelegtes soziales Experiment, in dem unter anderem Geschlechter- und Beziehungsklischees dargestellt sind
- Sie erkennen, dass das Stück konkrete Probleme einer bestimmten Gesellschaftsschicht, des sogenannten »akademischen Prekariats«, thematisiert, und diskutieren die Relevanz dieses Themas für die Gesellschaft und die eigenen Zukunftsperspektiven
- Sie beziehen Figurenkonzeption und (im Grunde fehlende) Handlungsführung auf das theoretische Konzept des »postdramatischen« Theaters zurück.
Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
- 1. Schritt: „Mein Drama ? Ndet nicht mehr statt“
- 2. Schritt: „Die Nummer eins hatte ich noch nie …“
- 3. Schritt: Liebe unter den Gesetzen des Marktes