Lektüren im Unterricht: Kleist - Die Marquise von O….
Literatur fertig für den Unterricht aufbereitet
- Typ:
- Arbeitsblätter / Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 71 Seiten (1,1 MB)
- Verlag:
- School-Scout
- Auflage:
- (2017)
- Fächer:
- Deutsch
- Klassen:
- 11-13
- Schulform:
- Gymnasium
“Lektüren im Unterricht” gibt Ihnen alle notwendigen Unterrichtshilfen und Arbeitsblätter an die Hand, um Heinrich von Kleists Novelle “Die Marquise von O….” im Unterricht zu erarbeiten und Ihre Schülerinnen und Schüler so bestmöglich auf die zentralen Abiturprüfungen vorzubereiten. Im Fokus steht dabei die möglichst selbstorganisierte Erarbeitung der Lektüre.
Die Mappe bietet umfangreiche und didaktisch aufbereitete Arbeitsblätter sowie Kopiervorlagen für den direkten Einsatz in verschiedenen Phasen der Lektürearbeit. Ein strukturierter und differenzierter Leseprozess wird dadurch angeleitet, die weitere Bearbeitung im Unterricht maßgeblich erleichtert. Aufgaben zur Interpretation leiten gezielt bei der Erarbeitung des Werkes an, die durch eine genaue Inhaltsangabe sowie tiefergehende Charakterisierungen unterstützt wird. Arbeitsblätter zur Leistungsüberprüfung sowie eine abschließende Klausur mit Erwartungshorizont und ausführlicher Musterlösung können zur Klausurvorbereitung sowie zur Selbstüberprüfung herangezogen werden.
In der Novelle “Die Marquise von O….” von Heinrich von Kleist steht die im Titel genannte Marquise und ihre familiäre Situation im Fokus der Handlung. Kleists Werk behandelt gesellschaftliche Normen und Werte, beleuchtet das klassische Frauenbild zur Zeit des 18./19. Jhdts. Und thematisiert gesellschaftliche und familiäre Konflikte in Zeiten des Krieges.
Inhalt:
- Didaktische Hintergrundinformationen
- Zusammenfassung, Textanalyse & Interpretation
- Charakterisierung der Hauptpersonen (Marquise von O, Graf F, Herr von G, Forstmeister von G, )
- Arbeitsblätter zur Erarbeitung der Lektüre im Unterricht (Aufbau, Form, Personenkonstellation, Sprache & Inhalt von " Die Marquise von O….")
- Kompaktes Prüfungswissen in Frage und Antwort
- Anregungen & Hinweise zur Erstellung von Klausuren
- Direkt einsetzbare Klausur (Die Einstellung der Marquise zur Ehe im Verlauf der Handlung)
Textauszug:
- Vorwort*
Die zentrale Figur der Handlung, die Marquise, eine Witwe, scheint auf den ersten Blick vorbildhaft das Frauenbild ihrer Zeit zu verkörpern. Doch als sich herausstellt, dass sie unehelich schwanger geworden ist, wird sie von ihrem Elternhaus verstoßen. Auf sich allein gestellt nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand und begibt sich in einem für die Zeit ungeheuerlichen Schritt ganz öffentlich auf die Suche nach dem unbekannten Vater ihres ungeborenen Kindes – mittels Zeitungsannonce.
Kleists „Die Marquise von O….“ zeugt von einem Enthüllungsdrama, in dem der Gesuchte dem Leser zwar frühzeitig bekannt ist, aber dennoch auch durch die Begleitumstände Spannung erzeugt wird bis zu dem Moment, in dem der Marquise bewusst wird, um wen es sich bei dem Vater ihres Kindes handelt.
Mit seinem Werk wirft der Autor einen kritischen Blick auf konventionelle Vorstellungen, denn die Marquise vollzieht einen Wandel innerhalb der Handlung: von einer funktionierenden, dem klassischen Frauenbild entsprechenden Tochter, Mutter und Ehefrau hin zu einer emanzipierten, selbstbewussten Frau und Mutter, die eigene Entscheidungen trifft und umsetzt. So auch, als sie in die Ehe mit dem Grafen F…. zwar einwilligt, diese jedoch ganz nach ihren Bedingungen vollzieht.
Sprachliche Gestaltung
Die sprachliche Gestaltung in „Die Marquise von O….“ ist von einer altertümlichen und eher gehobenen Sprache geprägt. Die Ereignisse werden in der Vergangenheitsform von einem neutralen Erzähler geschildert, der selbst nicht an den Geschehnissen beteiligt ist. Innerhalb der Handlung erfolgt zunächst ein Rückblick. So erfährt der Leser, wie es zu dem Umstand gekommen ist, dass die Marquise ein Kind erwartet und sich über eine Zeitungsannonce auf die Suche nach dem Vater dieses macht, da sie nicht weiß, wer dieser ist. Weiterhin gibt es kleinere Zeitsprünge, bspw. von einigen Wochen (S. 44) oder einem Jahr (S. 102).
Von der jeweiligen Gefühlslage und den Gedanken der Figuren erfährt der Leser durch die Schilderungen des Erzählers bzw. die indirekten Redewendungen. Die Handlung wird schnell vorangetrieben. Es gibt überwiegend lange verschachtelte Sätze, denen der Leser nicht immer leicht folgen kann. Auffällig sind ferner die Auslassungszeichen bei Namens- und Ortsangaben sowie die häufigen Gedankenstriche, so wie auch bei der vermeintlichen Vergewaltigung (S. 11). Dies hinterlässt beim Leser Fragen und unterstreicht das Geheimnisvolle. Insgesamt wirkt die Sprache – trotz der ernsten Thematik – ironisch und belustigend.
Gattungsspezifische Merkmale
Kleists vorliegendes Werk ist eine Novelle mit klarem Aufbau. Bei einer solchen Novelle – was aus dem Italienischen übersetzt so viel wie Neuigkeit bedeutet – handelt es sich um eine kürzere Erzählung, die in Prosaform verfasst ist. Eine unerhörte Begebenheit bzw. ein unerhörtes Ereignis steht im Mittelpunkt der Handlung, in diesem Fall die Vergewaltigung bzw. ungewollte Schwängerung der Marquise, woraufhin sich diese in der Öffentlichkeit auf die Suche nach dem Vater des ungeborenen Kindes begibt, um diesen zu ehelichen. Es stellt einen Wendepunkt innerhalb der Handlung dar. Zu Beginn der Handlung wird Spannung aufgebaut. Zunächst ist unklar, was genau passiert ist, als die Marquise vom Grafen F…. scheinbar gerettet wird (S. 11). Im weiteren Verlauf werden immer wieder Andeutungen gemacht, bis sich schließlich herausstellt bzw. bestätigt, dass die Marquise tatsächlich schwanger ist (S. 45-57).
Kleists Werk „Die Marquise von O….“ thematisiert einen Konflikt. Wie für eine Novelle üblich, weist es lediglich eine Haupthandlung auf: die Geschichte der Marquise. Jegliche Ereignisse drehen sich um sie und ihre uneheliche Schwangerschaft. Sie befindet sich zwischen Ordnung – entspricht sie doch auf den ersten Blick dem klassischen Frauenbild und erfüllt jegliche Erwartungen – und Chaos.