Räumliche Schichtung - Landschaft in Spritztechnik
Farb- und Luftperspektive im Kunstunterricht
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 14 Seiten (1,3 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Fächer:
- Kunst/Werken
- Klassen:
- 7-10
- Schulform:
- Gymnasium, Realschule
Naturgetreues, bestechend realistisches Malen wie die großen, berühmten Künstler es können und konnten, z.B. Bilder des deutschen Romantikers Caspar David Friedrich (1774-1840), die darüber hinaus zugleich emotional sehr ansprechend sind, fasziniert und beeindruckt Kinder und Jugendliche.
Ab der Pubertät, teilweise schon in der Vorpubertät, beginnen sich die Schüler zunehmend mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen, was sich auch im malerischen Gestaltungswillen und Verhalten widerspiegelt: Sie zeigen verstärktes Interesse an realistischen Darstellungen, an Perspektive und an differenzierter, wirklichkeitsgetreuer und wirklichkeitsentsprechender Farbgebung. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen aus der Entwicklungspsychologie, da die kognitiven Strukturen im formal-logischen Denken erst etwa mit dem
14. Lebensjahr voll entwickelt sind.
Um dieses Interesse und Wollen zu fördern und nicht im Keim zu ersticken (z.B. durch Überforderung oder schlechte Ergebnisse), ist es wichtig, Methoden zu wählen wie die Spritztechnik mit Spritzsieb, dickem Borstenpinsel und Deckfarben. Diese Methoden können von allen angewendet werden und bieten relativ einfache Möglichkeiten, gute Ergebnisse zur Darstellung von räumlicher Schichtung und Räumlichkeit durch Farbe auf einer Fläche zu erzielen.
Unter räumlicher Schichtung ist die räumliche Wirkung zu verstehen, die sich aufgrund von Farbabstufungen durch die Farbintensität wie dunkel und hell ergibt (Farbsättigung durch die Dichte der Pigmente). Dunkle Farbtöne befinden sich im Bildraumvordergrund, die nach hinten zu in Farbabstufungen immer heller werden, so dass sich im Bildhintergrund die hellste Farbstufe einer Farbe befindet. Eine die Räumlichkeit unterstützende Wirkung wird durch die Luftperspektive erzielt, hierbei erscheinen Gegenstände mit zunehmender Entfernung vom Betrachter immer undeutlicher, Umrisse lösen sich auf und verschwimmen. Die Farbintensität nimmt also nach hinten ab, gerade bei Landschaftsbildern und realen Landschaften kann man diese Verblassung gut beobachten.
In der Farbperspektive wird die räumliche Wirkung der Farben ausgenutzt, wobei hier jedoch die unterschiedlichen „Farbtemperaturen“ verschiedener Farben ausschlaggebend sind: Warme Farben scheinen nach vorne zu streben, kalte Farben scheinen zurückzuweichen. Hierbei wird eine Tiefenwirkung erzielt, indem nahe liegende Dinge oder Landschaftsbereiche in warmen, kräftigen Farben wie Rotorange (wärmste Farbe) und warmen Gelb- und Brauntönen dargestellt werden, entfernte Bereiche dagegen in kalten, „verblassenden Farben“ wie Blaugrün (kälteste Farbe) und Blau. Dieser Erscheinungseindruck findet sich auch in der Natur wieder, so „verblassen“ beispielsweise die Farben der Berge in den Alpen in weiter Entfernung zum Bläulichen hin (so genanntes „Verblauen der Ferne“).
Lernziele / Kompetenzen:
- Die Schüler lernen, mithilfe der Spritztechnik eine räumliche Wirkung zu erzielen.
- Sie erlernen hierbei, die Farb- und Luftperspektive in einem Landschaftsbild umzusetzen.
- Sie lernen, perspektivische Größenverhältnisse richtig anzuwenden.
Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
- 1. Schritt: Experimentelle Übungen zur Spritztechnik
- 2. Schritt: Betrachtung – C.D. Friedrich „Der einsame Baum“
- 3. Schritt: Umsetzung und Einübung der Spritztechnik durch eine individuelle Bildgestaltung