Literatur der Gegenwart ist zwar prinzipiell in den Rahmenplänen der gymnasialen Oberstufe vorgesehen, dennoch zeigen in vielen Bundesländern die zentralen Abiturthemen weiterhin eine Tendenz zum „Kanon toter Männer“ oder decken die aktuelle Textproduktion mit dem Feld des pragmatischen Schreibens ab. Es besteht nach wie vor ein Desiderat, sowohl bei der Konzeption der Abituraufgaben als auch im Bereitstellen von Unterrichtsmaterial. Ansonsten bleiben den Schülerinnen und Schülern sowohl aktuelle Inhalte als auch aktuelle Schreibtechniken vorenthalten. Hier ist ein Gegensteuern notwendig, um die Erfahrung zeitgenössischer Fiktionalität nicht allein den Bildmedien zu überlassen. Da moderne und postmoderne Schreibtechniken in ihrer Rezeption häufig nicht unmittelbar zugänglich erscheinen und ein Zugang erst eingeübt werden muss, ist es didaktisch sinnvoll, auf Texte zurückzugreifen, die sich zwar nicht einer eindeutigen Linearität verschrieben haben, aber dennoch für hier literarisch weniger erfahrene Lernende ein weitgehend erfahrbares Ganzes anbieten. Diesen Anforderungen entspricht Richters Roman „Bettermann“.

In dieser Unterrichtsreihe erhalten Ihre Schülerinnen und Schüler nicht nur Einblick in Inhalte und Strukturen eines aktuellen Bildungsromans, sondern diskutieren auch über ihre unmittelbaren Zukunftsentscheidungen, die auch sie persönlich betreffen werden."

Dauer: 10–14 Stunden + LEK

Kompetenzen:

• einen zeitgenössischen Roman analysieren und interpretieren
• Figurenreden sowohl inhaltlich als auch sprachlich analysieren
• Figurenentwicklungen und Figurenkonstellationen untersuchen
• aktuelle Epik mittels soziologischer Texte kontextualisieren
• internalisierte Sprechweisen erkennen, analysieren und kritisch reflektieren
• sich mit den Auswirkungen der Globalisierung und des Neoliberalismus auf den Arbeitsmarkt auseinandersetzen