Populäre Mythen über das Mittelalter untersuchen
Alles nur erfunden?
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 28 Seiten (6,3 MB)
- Verlag:
- RAABE
- Auflage:
- (2018)
- Fächer:
- Geschichte
- Klassen:
- 6-7
- Schulform:
- Gymnasium
Das Mittelalter als Epoche erfreut sich großer Beliebtheit: Mittelaltermärkte und -reenactments versprechen authentische Einblicke in mittelalterliche Lebensformen. Mittelalterliche Stereotype wie Mönche, Könige und Ritter sind medial nicht nur in Dokutainment-Sendungen präsent, sondern auch in Filmen und Werbetrailern. Ritterspielzeug und Prinzessinnenschlösser sind aus Kinderzimmern ebenso wenig wegzudenken wie die Mittelalterromane von Ken Follett aus den Bestsellerlisten.
Aufgrund dieser Popularität geraten die meisten Schüler bereits vor der Behandlung der Epoche im Geschichtsunterricht mit dem Mittelalter in Berührung, wobei meist der Dualismus einer Welt, die als unmodern und zurückgeblieben gilt und gleichzeitig Helden generiert, vorherrscht. Die Schüler entwickeln, basierend auf diesen Erfahrungen, Präkonzepte, die es im Unterricht zu berücksichtigen und gegebenenfalls zu korrigieren gilt. Dieser Tatsache trägt die vorliegende Einheit Rechnung, da drei populäre Mythen des Mittelalters, die auch bei den Schülern weit verbreitet sind, dekonstruiert werden. Verbunden wird dies jeweils mit einer Erklärung, wie der jeweilige Mythos entstanden ist und sich etabliert hat.
Dadurch wird die Orientierungskompetenz der Schüler gestärkt, da sie die hier vorgestellte Vorgehensweise auf andere Epochen übertragen können und in der kritischen Auseinandersetzung mit der Darstellung historischer Sachverhalte in den Medien geschult werden.
Die erste Stunde setzt sich mit dem durch populärhistorische Darstellungen geprägten Vorwissen der Schüler zum Thema „Mittelalter“ auseinander, wobei das vorliegende Material einen binnendifferenzierten Zugang ermöglicht. Die folgenden (Doppel-)Stunden legen den Fokus dann jeweils auf einen populären Mythos, nämlich Burg, Ritter und Minnesang sowie die Welt als Scheibe. Durch ein Dokument der popular history (z.B. Playmobilburg) wird der themenbezogene Mythos entwickelt. Dieser wird im Verlauf der Stunde mittels Verfassertexten, die den aktuellen Forschungsstand rezipieren, und Originalquellen dekonstruiert, wobei immer auch die Entstehungsgeschichte des Mythos berücksichtigt wird.
Dauer: 3–6 Stunden + LEK
Aus dem Inhalt:
- Burg
- Ritter
- Minnesang
- mittelalterliches Weltbild
- Walther von der Vogelweide
Kompetenzen:
- Bild- und Textquellen auf ihre Zeit- und Standortgebundenheit überprüfen
- Populärmythen über das Mittelalter analysieren und dekonstruieren