Handbuch der Schulberatung: Essstörungen bei Schülerinne und Schülern
Krankheit und Behinderung
- Typ:
- Ratgeber
- Umfang:
- 26 Seiten (0,3 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Autor/in:
- Gerlinghoff, Monika / Backmund, Herbert
- Auflage:
- (2017)
- Fächer:
- Fachübergreifend
- Klassen:
- 5-13
- Schulform:
- Gymnasium, Hauptschule, Realschule
An Essstörungen erkranken überwiegend Kinder und Jugendliche im Schulalter. Immer wieder werden deshalb Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Berufsleben mit Jugendlichen zu tun haben, die an einer Essstörung leiden, und sie werden erfahren, dass der Umgang mit ihnen nicht einfach ist. Auch unter Ärzten und Therapeuten gelten Jugendliche z. B. mit einer Magersucht als schwierig: Sie sind verschlossen, traurig, einsam, signalisieren Not und Verzweiflung, aber gleichzeitig kann ihr abweisendes, oft schroffes Verhalten verletzend sein.
Magersucht und Bulimie, die beiden wichtigsten Krankheitsformen, entwickeln sich meist während eines besonders schwierigen, belastenden Lebensabschnitts voller Unsicherheiten – der Pubertät. Beginnende Krankheitssymptome werden von der Umgebung meist als launisches und trotziges, unberechenbares Gebaren einer/eines pubertierenden Jugendlichen gedeutet, die/der dem gängigen Schönheitsideal nacheifert. Den erkrankten jungen Menschen aber geht es um etwas ganz anderes: Aus einer – individuell sehr unterschiedlich bedingten – als hilflos, als ohnmächtig erlebten Situation heraus, z. B. wenn Eltern sich scheiden lassen oder als Mobbingopfer, verleiht ihnen eine beginnende Magersucht zunächst Kraft und Stärke, aus der Ohnmacht wird Macht, aus passivem Erdulden erwächst aktives Handeln, aus Gefühlschaos wird Kontrolle. Wer die langen Wege in eine Therapie überblickt, der weiß, wie schwer es ist, junge Menschen davon zu überzeugen, dass eine Essstörung eine behandlungsbedürftige Krankheit ist.
Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns mit der Aufklärung über Essstörungen in Schulen, Hochschulen und Lehrerseminaren. Wir haben zusammen mit unseren Patienten Broschüren unter dem Titel „Is(s) was?!“ verfasst, u.a. als Unterrichtsmaterialien und für eine Psychoe-dukation, weil wir der Meinung sind, dass in der Schule unter Lehrern, Schülern und Eltern mehr über diese Krankheiten geredet werden soll. Wir plädieren allgemein für einen offenen, undramatischen Umgang mit dem Thema „Psychische Krankheiten“, um erkrankten Jugendlichen den Weg in eine notwendige Psychotherapie zu erleichtern.
Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort
- Einführung
- Essstörungen sind Krankheiten
- Anorexia nervosa
- Bulimia nervosa
- Binge Eating Disorder
- Ähnliche Störungen
- Begleitkrankheiten
- Medizinische Komplikationen
- Epidemiologie
- Überlegungen zur Krankheitsursache
- Historische Bemerkung
- Therapie
- Patientinnen und Patienten mit einer Essstörung in der Schule
- Umgang mit essgestörten Schülerinnen und Schülern in der schulischen Beratung
- Literatur
Anhang:
- Aus der Sichtweise der Patientinnen und Patienten
- Abschiedsbrief an die personifizierte Krankheit
- Abschiedsbrief einer bulimischen Patientin
- Therapieerleben einer ehemals magersüchtigen Patientin
- Therapieerleben einer ehemals bulimischen Patientin
- Ratschläge von ehemaligen Patientinnen und Patienten für Lehrerinnen und Lehrer