Es war einmal ein arabischer Viehzüchter, der die Hochzeit seiner Tochter vorbereiten wollte. Den Wein für die Hochzeit wollte er bei einem befreundeten Weinbauern besorgen. Er nahm seine beste Kuh und machte sich auf den Weg. Doch leider hatte der Weinbauer aufgrund einer schlechten Ernte nicht mehr genügend Wein vorrätig. Der nächste Weinbauer, den der Viehzüchter daraufhin aufsuchte, hätte ihm wohl die gewünschte Menge an Wein gegeben, verlangte aber im Gegenzug keine Kuh, sondern feste Lehmziegel. Der dritte Weinbauer schließlich hätte wohl die Kuh genommen, wenn er zusätzlich Holz für einen Stall zur Verfügung gehabt hätte. Mittlerweile hatte das Umherwandern die Kuh ganz abmagern lassen und für eine Kuh in dem Zustand hätte der Viehzüchter ohnehin nicht mehr die erforderliche Menge Wein erhalten können. Also begab der sich auf den Heimweg und schlachtete die Kuh und aus der Hochzeit der Tochter wurde nichts mehr.

Die Geschichte des Geldes beginnt in grauer Vorzeit, und ihr Fortgang ist eng mit den Kulturen, die es herstellten, und den jeweiligen Ereignissen verknüpft. Es spiegelt den Verlauf unserer Geschichte sehr deutlich wider. Die vorliegenden Materialien ermöglichen eine anschauliche Erarbeitung der Geschichte des Geldes im Unterricht.

Die Geschichte des Geldes besteht im Grunde genommen aus einer ständigen Neudefinierung des Trägers der Geldeinheiten. Waren es in frühester Zeit Pfeile, Ringe oder Muscheln, so haben wir heute elektronische Speichermedien als neue Träger, die diese Entwicklung fortsetzen. Die Veränderung von Zahlungsmitteln im Laufe der Jahrhunderte ist nicht zufällig oder rein technisch begründet. Es bestehen zahlreiche Wechselwirkungen zwischen dem Geld, das in einer Gesellschaft als Zahlungsmittel akzeptiert wird und der wirtschaftlichen Entwicklung. Tauschte man früher in kleinen Gruppen oder Stammesgesellschaften, so wird heute rund um den Globus in Echtzeit gehandelt. Die Entwicklung des Geldes vom Naturalgeld über Münzen bis hin zu Scheinen und Buchgeld hat sich durch die Erfordernisse des Handels und der Wirtschaft ergeben. Geldgeschichtliche Weiterentwicklungen ihrerseits haben den Handel beflügelt.

Die Materialien vermitteln anschaulich die Entwicklung des Geldes von den Anfängen bis zum virtuellen Geld.

Kompetenzen:

• Ziel der Materialien ist es, dass die Lernenden die Entwicklungsstufen der Entstehung des Geldes und seiner Erscheinungsformen von den Anfängen bis heute benennen können, die Umstände und Wechselwirkungen, die zu einer Weiterentwicklung der Erscheinungsformen des Geldes geführt haben, erklären können und die damit verbundenen Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft nicht als Automatismus oder rein technische Evolution begreifen, sondern als interaktiven, von Menschen gestalteten und gestaltbaren Prozess verstehen.
• Die Lernenden erfahren anhand einer Geschichte die Funktionsweise des Naturaltausches und benennen die Probleme, die mit dem Naturaltausch verbunden waren.
• Sie erläutern den Zusammenhang zwischen den Begrenzungen des Naturaltausches und dem Grad der Arbeitsteilung sowie der Vielfalt der Güter innerhalb einer Gemeinschaft.
• Die Lernenden legen dar, wie sich die Versorgung der Menschen durch die Entstehung des Naturalgelds veränderte.
• Die Lernenden reflektieren, welche Probleme des Wirtschaftens und Handelns mit der Erfindung des Münzgelds gelöst werden konnten und welche Probleme dadurch erst entstanden.
• Die Lernenden verstehen das Akzeptanzproblem des Papiergelds, bei dem der Materialwert und Nennwert des Geldes weit auseinander liegen und benennen Vor- und Nachteile des Papiergelds im Zuge der Evolution verschiedener Geldformen.
• Die Schülerinnen und Schüler reflektieren, ob die Entstehung virtueller Währungen nur ein weiterer Schritt in der Evolution des Geldes sind und ob wir eines Tages in einer bargeldlosen Gesellschaft leben.