Gottes Wort im Menschenwort
Einführung in den Umgang mit der Bibel
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 55 Seiten (7,0 MB)
- Verlag:
- RAABE
- Auflage:
- 1 (2019)
- Fächer:
- Religion
- Klassen:
- 11-13
- Schulform:
- Gymnasium
Die Frage nach der Hermeneutik biblischer Texte spielt in allen Bildungs- und Lehrplänen der Kursstufe eine zentrale Rolle. Diesen Fragen kommt eine propädeutische Funktion für die Auseinandersetzung der Lernenden mit den theologischen Fragestellungen in der Kursstufe zu. Dies nicht nur, weil sie das Instrumentarium zur Verfügung stellen, mit dem die Jugendlichen biblische Texte, die für die Bearbeitung theologischer Fragen wesentlich sind, aufbereiten können. Sondern auch, weil der Prozess der Aufbereitung selbst bereits einen wesentlichen Schritt darstellt, der die Lernenden zu einer fortgeschrittenen Auseinandersetzung mit Glaube und Theologie befähigt, einem Umgang, welcher der historischen Vernunft standhält. Er stellt das Eingangsportal dar, das den Lernenden den Eintritt in die oberstufengerechte Arbeit mit theologischen Themen ermöglicht.
In der Einstiegssequenz dieser Reihe bestimmen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre Position zur Bibel. Sie formulieren ihre Kritik und ihre Anfragen an das „Buch der Bücher“, klären wegweisende Fragestellungen und Vorgehensweisen.
Im weiteren Verlauf folgt die Einheit zentralen Instrumenten der historisch-kritischen Methode. Einzelne Instrumente werden vorgestellt, welche im zweiten Schritt zur Anwendung kommen. Dabei spart der Unterrichtsgang die Frage nach der Textkritik bewusst aus, da dieser Untersuchungsgegenstand den Möglichkeiten der Jugendlichen am weitesten entzogen ist, setzt aber mit der Formkritik ein, um über literarkritische Fragen zur Redaktionsanalyse zu gelangen.
Diese Unterrichtseinheit orientiert sich in weiten Teilen am Grundsatz des entdeckenden, selbstständigen Schülerhandelns. Die Lernenden werden an die selbstständige Untersuchung biblischer Texte herangeführt. Dabei wechseln sich im Verlauf der einzelnen Stunden induktive und deduktive Vorgehensweisen der Dekonstruktion und Rekonstruktion zentraler biblischer Texte ab. Im handelnden Umgang mit den Texten entdecken die Schülerinnen und Schüler die Grundprinzipien und Instrumente der historisch-kritischen Methode und bringen diese zur Anwendung. Eine abschließende „Infobox“ sichert am Ende jeder Stunde zentrale Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis:
- Wie liest man die Bibel? – Einführung in die Bibelinterpretation
- Form follows function – sprachliche Form und Aussageabsicht biblischer Texte
- Der Turmbau zu Babel – Geschichtsschreibung, Sage oder Mythos?
- Aus vielen Quellen – die komplexe Geschichte von König David
- Ein Text in zwei Fassungen – die Noah-Geschichte
- Literarkritik am Neuen Testament – die synoptische Frage
- In der Werkstatt eines Evangelisten – die Arbeit des Redaktors
- Das Vaterunser in zwei Versionen – die Intention der Evangelisten
- Lernerfolgskontrolle
KOMPETENZPROFIL:
- Klassenstufe: 11–13
- Dauer: 8 Unterrichtsstunden + 1 Stunde Lernerfolgskontrolle
- Kompetenzen: Die Lernenden artikulieren ihre Haltung zur Bibel. Sie reflektieren den Begriff der Wahrheit. Sie erläutern den Zusammenhang von Aussageabsicht und Adressat auf der einen und der sprachlichen Form des Textes auf der anderen Seite. Sie legen formkritische Untersuchungen dar. Sie gewinnen Einblick in den komplexen Entstehungsprozess biblischer Schriften. Sie sind in der Lage, biblische Texte als Ergebnis der Anordnung verschiedener Quellen zu deuten und diese zu unterscheiden, die synoptische Frage in Grundzügen zu skizzieren und die Zwei-Quellen-Theorie sinnvoll anzuwenden.
- Thematische Bereiche: Historisch-kritische Schriftauslegung, Quellenkritik
- Medien: Texte, Bilder, Grafiken
- Methoden: Textarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Referat, Präsentation