Theologie als Topografie - (W)Orte des Markusevangeliums entdecken
Eine Unterrichtseinheit für die Sekundarstufen I und II
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 54 Seiten (17,3 MB)
- Verlag:
- RAABE
- Auflage:
- 2 (2022)
- Fächer:
- Religion
- Klassen:
- 10-13
- Schulform:
- Gymnasium, Realschule
Die Unterrichtseinheit verfolgt nicht das Ziel, die Geschehnisse im Evangelium über die kartografische Verortung zu historisieren, um die Jesusgeschichte aus einem „Land der Mythen“ auf den „Boden der Tatsachen“ zurückzuholen. Dies ist weder möglich noch notwendig. Der Verfasser des Markusevangeliums kannte keine Landkarten. Absicht ist vielmehr, das „geografische Gewebe“ des Textes, das nicht nur aus bedeutungsvollen Ortsnamen, sondern auch aus „Stimmungsräumen“ wie Wüste, Berg, Grab, See etc. besteht, herauszuarbeiten. Diese Stimmungen und „theologischen Bedeutungen von Orten“ zu erfassen, ist Intention des hier vorgestellten topografischen Zugangs zum Markusevangelium.
Diese Einheit eignet sich für den Einstieg in die Einheit „Bibel“ in Klasse 10. Von den im Bildungsplan unter der Dimension „Bibel“ für Klasse 10 gefassten Kompetenzorientierungen fokussiert die vorliegende Unterrichtseinheit folgende zwei: (1) Die Lernenden „können unterschiedliche Ansätze oder Methoden der Textauslegung auf biblische Beispiele anwenden“. Und (2): Die Lernenden „können historische Informationen zu biblischen Texten beschaffen“.
Die erstgenannte „exegetische Kompetenz“ steht im Fokus jeder Doppelstunde. Sie wird im Laufe der Reihe aber vor allem an denjenigen Stellen in den Blick genommen, an denen die Lernenden selbst auf eine metakognitive Ebene treten und den „topografischen Zugang“ reflektieren. Die zweitgenannte „methodische“ Kompetenz erwerben sich die Jugendlichen an der Lerntheke. Hier lernen sie mit zunehmendem Grad an Selbstständigkeit zu arbeiten.
Die Einheit insgesamt, insbesondere aber die Stunden 4 und 5, die nach der Identität des Jesus von Nazareth fragen, kann auch im Rahmen der Christologie-Einheit in der Sekundarstufe II eingesetzt werden. Die Einheit fällt dann innerhalb der Dimension „Jesus Christus“ unter die Kompetenz „Die Schülerinnen und Schüler können Grundzüge der Botschaft Jesu in ihrem historischen und systematischen Zusammenhang erläutern“. Unter der Dimension „Bibel“ vertieft die Einheit auch in der Sekundarstufe II die exegetische Kompetenz, die ein „sachgemäßes Auslegen biblischer Texte“ der Lernenden fördern will.
Kompetenzen:
- Klasse: 9–12
- Dauer: 5 Doppelstunden + 1 Doppelstunde zur Lernerfolgskontrolle
- Inhalt:
- Welchen Weg nahm Jesus, als er zur Zeit seines Wirkens durch Galiläa zog?
- Warum gibt der Evangelist Markus so viele topografische Hinweise?
- Haben Orte eine Bedeutung?
- Welche theologische Bedeutung haben der See Genezareth und die Wüste von Judäa, die Städte Caesarea Philippi und Jerusalem?
- Wie beantworte ich die Grundfrage des Markusevangeliums nach Jesu Identität: „Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?“ (Mk 8,29)?