Der römische Historiker Tacitus ist mit seinem ungewöhnlichen Stil, der Sallust folgt, aber poetischer, dunkler und auch gedanklich schwieriger ist, für Schüler eine Herausforderung – auch für eine Oberstufenklasse mit mehrjähriger Lateinerfahrung. Daher wurden für die vorliegende Unterrichtseinheit vor allem Texte gewählt, die vom Schwierigkeitsgrad nicht zu hoch anzusiedeln sind. Zusatzmaterialien, wie Texte von Velleius Paterculus und von modernen Historikern, ergänzen und modifizieren die Texte des Tacitus, sodass seine Eigenarten und seine Originalität noch deutlicher hervortreten.

Daher wird bei einigen Texten, bei denen eine Übersetzung vorgesehen ist, eine textentlastende Variante angeboten, um so ein schnelleres Vorgehen zu ermöglichen. Andere Texte werden zweisprachig vorgelegt, da bei dieser Einheit ein wichtiger Schwerpunkt auch auf der Interpretation der Texte liegt. Die Übersetzungen der Texte sind jeweils recht nah am lateinischen Original gehalten, um eine bessere Nachvollziehbarkeit für die Schüler zu gewährleisten. In der Regel wird die Textarbeit auch durch Fragen zu Tacitus’ Sprache und Stil ergänzt, wobei zumindest zu Beginn der Einheit der Lehrer den Schülern bei der Bearbeitung zur Hand gehen sollte. Das Thema „Prinzipat und Freiheit“ findet sich in vielen Lehrplänen in unterschiedlicher Form, die unter anderem Fragestellungen zu Augustus, zum Thema Staat und Gesellschaft, zur Entstehung des Prinzipats vorsehen. Tacitus ist ebenso einer der vorgeschlagenen Autoren für die Oberstufe im Bereich politisch-historische Texte.

Für die meisten Schüler ist diese Einheit die erste Begegnung mit dem Autor Tacitus; daher sollen sie zunächst mit dessen Sprache und Stil bekannt gemacht werden. Grundlegende Textstellen aus den Annalen wie etwa den Überblick über die römische Geschichte sollen sie im Original kennenlernen und übersetzen, dabei die römische Geschichte rekapitulieren und zentrale Begriffe des politischen Lebens in Rom (libertas, dominatio, servitudo…) verstehen. Außerdem sollen die Schüler die Bedeutung des Prinzipats des Augustus und des Tiberius sowie die Rolle des Senats in der Kaiserzeit verstehen lernen. Auch sollen die Schüler die Glaubwürdigkeit des Tacitus mithilfe von Paralleltexten überprüfen und zu einem fundierten Urteil über die Principes Augustus und Tiberius gelangen.

Inhaltsverzeichnis:

• Fachwissenschaftliche Hinweise
• Methodisch­didaktische Hinweise
• Primär­ und Sekundärliteratur
• M 1: Tacitus zur Herrschaft Domitians (reg. 81–96)
• M 2: Sprache und Stil des Tacitus
• M 3: ___________(Annales I, 1, 1)
• M 4: Die Aufgabe des Historikers (Annales I, 1, 2–3)
• M 5: Die große Wende (Annales I, 2)
• M 6: Augustus: Sein und Schein? (Annales I, 3,1–5)
• M 7: Pax Augusta – ein echter Friede? (Annales I, 3)
• M 8: Augustus, der Allergrößte? (Annales I, 9)
• M 9: Unfreundliche Erinnerungen (Annales I, 9)
• M 10: Laufzettel zur Gruppenarbeit
• M 11: Die erste Untat des neuen Princeps (Annales I, 6)
• M 12: Das Ende der Freiheit (Annales I, 7)
• M 13: Tyrannei, ein Spiel für zwei (Annales I, 8)
• M 14: Tiberius als Mensch (Annales VI, 51)
• M 15: Tacitus und die Geschichtsschreibung
• Lösungsvorschläge und Übersetzungen