Leben in der DDR - das 20. Jahrhundert
Arbeiten mit Zeitzeugen und MfS-Akten im Geschichtsunterricht
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 33 Seiten (1,8 MB)
- Verlag:
- RAABE
- Auflage:
- 1 (2020)
- Fächer:
- Geschichte
- Klassen:
- 10
- Schulform:
- Gymnasium
Obwohl die Erkenntnis, dass effektives und nachhaltiges Lernen am ehesten gelingt, wenn die zu vermittelnden Inhalte von den Schülerinnen und Schülern als bedeutsam erfahren werden, inzwischen ein Gemeinplatz der Geschichtsdidaktik ist, soll sie in diesem Zusammenhang nochmals hervorgehoben werden. Zeitzeugengespräche schaffen eine Verbindung zwischen Schülern und Geschichte, zwischen Vergangenem und Gegenwart.
Tagtäglich begegnen die Lernenden Zeugen der deutsch-deutschen Teilungsgeschichte und der DDR-Diktatur, die sie selbst nicht erlebt haben. Dennoch besteht nur selten Raum für Austausch und Verarbeitung. Moderner und verantwortungsbewusster Geschichtsunterricht kann und sollte Lernangebote eröffnen, die auf diese Situation reagieren.
Diese Unterrichtseinheit bettet sich ein in die Behandlung der deutsch-deutschen Teilungsgeschichte. Im Vorfeld dieser Reihe sollten die politischen Rahmenbedingungen der Nachkriegszeit behandelt worden sein, die zur Teilung Deutschlands führten. Um die innergesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in den jeweiligen Teilstaaten zu behandeln, kann für die DDR diese Reihe zur Grundlage der Bearbeitung im Unterricht oder aber als vertiefendes Modul am Ende einer solchen (z. B. vergleichenden) Reihe herangezogen werden. Sie reißt viele Themen an, die im Unterricht vertieft werden können. Zudem sollten den Lernenden grundlegende Arbeits- und Sozialformen bekannt sein, insbesondere die arbeitsteilige Gruppenarbeit.
Grundlage der Reihe ist die methodenkritische Vor- und Nachbearbeitung eines Zeitzeugengesprächs und der dazugehörigen MfS-Akten, auf die sich die Zeitzeugin im Interview bezieht. Vorbereitet wird die Bearbeitung der Transkriptionen und der Akten ebenso, wie dies bei der Durchführung eines Zeitzeugengesprächs im Unterricht geschehen würde. Nach der Auseinandersetzung mit dem Lebenslauf der Zeitzeugin erfolgt eine Einbettung in den historischen Kontext (Zeitleiste), die Auseinandersetzung mit der Methode „Zeitzeugengespräch“, eine abschließende Beurteilung ihrer Chancen und Risiken, die Erstellung eines geeigneten Fragebogens sowie die eigenständige Erprobung der angeeigneten methodischen Kenntnisse in häuslicher Durchführung eines kleinen Interviews.
Anschließend wird mit den zur Verfügung gestellten Materialien (Transkriptionen und Akten) gearbeitet, um den Verlauf des tatsächlichen Interviews nachzuvollziehen. Parallel dazu oder ebenfalls vorbereitend können Einzelthemen zur DDR-Geschichte vertieft werden. Nutzen Sie hier die Tipps zur Binnendifferenzierung in den Hinweisen zu den Materialien.
Da im Verlaufe der Einheit viele Themen das Leben in der DDR betreffend angerissen werden, bietet es sich an, einige Aspekte begleitend in Form von Schülerreferaten oder Lernplakaten bearbeiten zu lassen. Dies kann vorbereitend geschehen, indem die Referate bzw. die Präsentationen der Lernplakate vorentlastend zum Einsatz kommen. Sinnvoll ist aber auch eine Nachbereitung des Stoffes, der die Möglichkeit eröffnet, gezielt auf Fragen oder Interessen der Jugendlichen einzugehen, die bei der vorhergehenden Behandlung des Themas aufkamen. Material M 6 zur Entwicklung eines eigenen Leitfadens ist binnendifferenzierend angelegt.
KOMPETENZPROFIL:
- Klassenstufe: 10
- Dauer: 7 Unterrichtsstunden + 1 Stunde Lernerfolgskontrolle
- Kompetenzen: Zeitzeugengespräche analysieren und methodenkritisch bearbeiten; Interviews und Originalquellen zu Einzelschicksalen kontextualisieren; MfS-Dokumente auf ihre sprachlichen Besonderheiten hin untersuchen und im Gesamtkontext interpretieren; die Bedeutung von Zeitzeugenberichten im Geschichtsunterricht erörtern; Leitfaden zur Durchführung von Zeitzeugeninterviews entwickeln
- Thematische Bereiche: Alltag in der DDR, Staatssicherheit, Repressalien, Ausreiseantrag
- Medien: Originalquellen, Zeitzeugeninterviews, Sekundärliteratur, Bilder