Musliminnen und Muslime sind seit vielen Jahrzehnten in Deutschland zu Hause und treffen auf Menschen anderer Glaubensrichtungen in nahezu allen Bereichen des Alltags: Ob an der Arbeitsstätte, in der Schule oder im Privatleben. Hinzu kommen mediale Debatten, beispielsweise um die Frage nach einem Kopftuchverbot. Gleichzeitig sind Rassismus und Diskriminierung ebenso Alltag an deutschen Schulen und generell im Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe. In dieser Situation kommt der Schule als Ort gelebter Vielfalt die besondere Verantwortung zu, Pluralität zu fördern und gleichzeitig ein gemeinsames Wertefundament zu errichten.

Seit der bis heute diskutierten Aussage des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, dass der Islam zu Deutschland gehöre (als Erster hat übrigens schon Wolfgang Schäuble im Jahr 2006 diese Aussage gemacht), ist viel Zeit vergangen. Ob der Islam zu Deutschland gehört, ein Teil Deutschlands ist oder besser gesagt wird, dass Musliminnen und Muslime zu Deutschland gehören, ist umstritten. Fest steht, dass zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Musliminnen und Muslime in Deutschland leben. Dabei ist es nicht korrekt, von „dem Islam“ zu sprechen. Ca. 74 % der Musliminnen und Muslime sind sunnitisch, 8 % alevitisch und 4 % schiitisch. Das vielfältige muslimische Glaubensleben findet in ca. 2350 islamischen Gemeinden in Deutschland statt. Zu den unterschiedlichen Glaubensrichtungen kommt noch eine Vielfalt an persönlichen Glaubensgestaltungen. Säkularisierungsprozesse finden auch bei Musliminnen und Muslimen statt. Schon 2009 hat die Deutsche Islamkonferenz festgestellt, dass viele Musliminnen und Muslime ihren Glauben nicht mehr aktiv ausleben.

Religiöse Vielfalt ist alltägliche Realität und wird von vielen Menschen als Bereicherung begrüßt. Rund vier Prozent Musliminnen und Muslime leben aktuell in der Bundesrepublik. Wie gestaltet sich muslimisches Leben in Deutschland? Welche Fragen stellen sich aktuell bezüglich der Institutionen wie Schule und woher kommen die Imame und Seelsorgenden? Die vorliegende Unterrichtsreihe behandelt Herausforderungen muslimischer Menschen im Alltag und diskutiert Verbesserungsmöglichkeiten für die Vermittlung des Islam in Deutschland.

KOMPETENZPROFIL:

• Klassenstufe 10–12
• Dauer: 10 Unterrichtsstunden
• Kompetenzen: Spuren islamischen Lebens im Alltag wahrnehmen, das Verhältnis zwischen Islam und Staat aufzeigen, Ursachen für Diskriminierung benennen, Integration, Inklusion und Partizipation unterscheiden, Statistiken auswerten und Diagramme erstellen
• Thematische Bereiche: Islam in Deutschland, Alltag von Musliminnen und Muslimen, Integration, Diskriminierung, Zusammenleben
• Medien: Quellentexte, Statistiken, Software für Textverarbeitung, Präsentationssoftware