Die Gedichte handeln von ersten Liebesbriefen, von Romanzen beim Schrottwichteln, verschämten Blicken bei Klassenarbeiten, Pudding in Kinderknien und Schmetterlingen in Schülerbäuchen. Viele Texte sind voller Ironie, Komik und krachenden Pointen. Doch neben dem Beziehungsradau gibt es die stillen poetischen Momente, die Anteilnahme erlauben, Glücksmomente schildern und verschwiegenen Genuss ermöglichen.

Was mit dem Titel „Verknallgedichte“ recht plakativ daherkommt, nimmt Kinder mit jedem Vers ernst, achtet ihre Wünsche, Hoffnungen und Enttäuschungen, spricht ihre Sprache und versucht sie zu verstehen. So hören wir nach einigen rasanten Fahrten auf den Gefühlsachterbahnen der Zehn- bis Vierzehnjährigen vom mutigen Anton, der nach der Lektüre eines Horoskops einsehen muss: „Pluto trifft auf Uranus/Trau dich, gib Marlen ’nen Kuss!/Ich tat’s und kriegte eine geknallt./Das Horoskop war wohl schon alt.“

Kompetenzerwartungen und Lehrplanbezug sind dagegen topaktuell: Die Arbeitsblätter vermitteln die Begrifflichkeit und die Verfahren zur Analyse literarischer Texte. Sie regen mit textproduktiven Aufgabenstellungen dazu an, Gedichte zu verstehen und zu genießen. Der Band enthält einen umfangreichen Lösungsteil und ein kleines Lyrik-Glossar, ermöglicht Schülerinnen und Schülern mithin Selbstkontrolle in Phasen Freier Arbeit und im Werkstattunterricht.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Audio-Material zu: Hier werden zahlreiche Gedichte präsentiert, mal einfach gelesen, mal gekürzt und so verändert, dass kindliche Aufmerksamkeit und Hörverstehen gefordert und gefördert werden. Mehr als 30 Tracks fordern dazu heraus, die „Ohren zu spitzen“, Gehörtes mit Gelesenem zu vergleichen, Besonderheiten in der Interpretation zu entdecken und so dem ästhetischen Gehalt und der Aussage der literarischen Textvorlagen auf die Spur zu kommen.

Einige Kapitel enthalten mit „Jetzt wird’s persönlich“ Anregungen, die in der Lyrik angesprochenen Themen auf eigene Situationen zu beziehen, sich selbst in Texten zu entdecken, Lösungsmuster und ihre Gültigkeit zu erörtern. Hier sollten sich die Erwachsenen zurückhalten und den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten geben, sich in kleinen Gruppen vertrauensvoll miteinander auszusprechen.