Wo Schülerinnen und Schüler immer seltener mit der Bibel in Berührung kommen, ist es nicht selten eine Herausforderung, das “Alte” Testament zu unterrichten. Der aus christlicher Sicht klassische Begriff “Altes Testament”, der heute von manchen als problematisch empfunden wird, bezeichnet zugleich einen wesentlichen Kern religiöser wie interreligiöser Bildung.

Wo liegen Reiz und Gewinn, wenn wir heute alttestamentliche Texte unterrichten? Sind prophetisch-mahnende oder auch ermutigende Geschichten und Gestalten vielleicht wichtiger denn je? Kann mit wachsender Fremdheit auch wachsendes Interesse einhergehen?

Darüber hinaus gilt es, Lehrkräfte zu professionalisieren: Sensibilität für jüdische Deutungen, Kritik an antijudaistischen Fortschreibungen und hartnäckigen Fehlinterpretationen, Vielfalt und Ambiguität von Gottesbildern. Entlang zentraler Themen und elementarer Fragen bietet die Unterrichtseinheit fachliche Einsichten und praxisbezogene Konkretisierungen, um die Faszination für alttestamentliche Texte bibeldidaktisch ermutigend ins Licht zu rücken.

Inhaltsverzeichnis:

• Schlaglichter
  • Das Alte Testament an (m)einer Gesamtschule unterrichten. Oder: Die Vielfalt in der Vielfalt erlebbar machen
  • Erfahrungen mit Studierenden in der Lehre zum Alten Testament
• Religionspädagogische Erschließungen
  • Was Schülerinnen und Schüler gegenwärtig in der Begegnung mit dem »Alten« Testament lernen können
  • Der »religionspädagogische AT-Kanon« – eine kritische Sichtung
  • Eine spezifische Didaktik des AT? Toradidaktik im Kontext heterogenitätssensibler Religionspädagogik
  • Alttestamentliche Lieblingsgeschichten: Gibt’s die noch und welche sind’s?
  • Bestandsaufnahme und religionspädagogische Konsequenzen
• Interdisziplinäre Perspektiven
  • Die Jüdische Bibel im Spiegel rabbinischer Auslegung
  • Das Alte Testament im muslimischen Kontext: Rezeption und theologische Auseinandersetzung
  • Altes Testament unterrichten: christlicher Antijudaismus als bleibende Hypothek
  • Das Verhältnis von Altem und Neuem Testament und die Frage nach der Einheit der Schrift
  • Steht doch in der Bibel? Missverständnisse,
    Fehldeutungen und problematische Wirkungsgeschichten alttestamentlicher
    Texte
  • Gottesbilder im Alten Testament
  • Prophetie als praxis- und gegenwartsrelevante Methode. Vorschläge für kritisches Lesen gegen biblische Texte
  • Ausgewählte Trends der jüngeren alttestamentlichen Wissenschaft, die Lehrkräfte kennen sollten
  • Pflicht oder Kür? Gendersensible Exegese und die Hebräische Bibel
• Didaktische Konkretionen
  • Christliche Toradidaktik – Elemente eines ambigen Phänomens
  • Das Ringen um Verständnis und Deutung der Gegenwart – der Prophet Jesaja. Archäologische Erschließungen biblischer Texte
  • Das Alte Testament in digitalen Medien. Medienkompetenz und Medienkritik am Beispiel von YouTube-Videos entwickeln
  • Hiob/Ayyub – im Unterricht mit frühen Auslegungen von Bibel und Koran
  • Sexualisierte Gewalt als Thema im Religionsunterricht. Herausforderungen eines bibeldidaktischen Präventionskonzepts
  • Biblische Kritik oder Verdacht gegenüber der Bibel? Zur politischen Dimension heutiger Bibeldidaktik
  • Paradising im Religionsunterricht: Schöpfungserzählungen als Narrative mit Gegenwartsrelevanz erschließen
• Bilanz
  • Warum überhaupt noch »›Altes‹ Testament unterrichten«? Ziemlich subjektive Beobachtungen aus Sicht politisch dimensionierter Religionspädagogik