Lektüren im Unterricht: Schiller - Die Jungfrau von Orleans

Literatur fertig für den Unterricht aufbereitet

Blick ins Material

Lektüren im Unterricht: Schiller - Die Jungfrau von Orleans

Literatur fertig für den Unterricht aufbereitet

Typ:
Arbeitsblätter / Unterrichtseinheit
Umfang:
112 Seiten (1,8 MB)
Verlag:
School-Scout
Auflage:
(3/2020)
Fächer:
Deutsch
Klassen:
11-13
Schulform:
Gymnasium

“Lektüren im Unterricht” gibt Ihnen alle notwendigen Unterrichtshilfen und Arbeitsblätter an die Hand, um Friedrich Schillers Drama “Die Jungfrau von Orleans” im Unterricht zu erarbeiten und Ihre Schülerinnen und Schüler so bestmöglich auf die zentralen Abiturprüfungen vorzubereiten. Im Fokus steht dabei die möglichst selbstorganisierte Erarbeitung der Lektüre.

Die Lektüre beschreibt den eisernen Willen einer jungen Frau, die für ihre Werte und Ideale einstehen will, ohne dabei Gott oder sich selbst zu verraten. Handlungsort ist Frankreich zur Zeit des Hundertjährigen Krieges im 15. Jahrhundert, wobei das Werk selbst erst 1801 verfasst wurde. Schillers Werk überzeugt nicht nur thematisch durch interessante Überlegungen zu Pflichtgefühl, Moralvorstellungen und Aufopferung, sondern liefert auch in Bezug auf Sprache und Form viele charakteristische Eigenheiten der Weimarer Klassik.

Diese Mappe bietet umfangreiche und didaktisch aufbereitete Arbeitsblätter sowie Kopiervorlagen für den direkten Einsatz in verschiedenen Phasen der Lektürearbeit. Ein strukturierter und differenzierter Leseprozess wird dadurch angeleitet, die weitere Bearbeitung im Unterricht maßgeblich erleichtert. Aufgaben zur Interpretation leiten gezielt bei der Erarbeitung des Werkes an, die durch eine genaue Inhaltsangabe sowie tiefergehende Charakterisierungen unterstützt wird. Arbeitsblätter zur Leistungsüberprüfung sowie eine abschließende Klausur mit Erwartungshorizont und ausführlicher Musterlösung können zur Klausurvorbereitung sowie zur Selbstüberprüfung herangezogen werden.

Inhalt:

  • Didaktische Hintergrundinformationen
  • Zusammenfassung, Textanalyse & Interpretation
  • Charakterisierung der Hauptpersonen (Johanna d’Arc, Thibaut d’Arc, König Karl VII., Graf Dunois, Agnes Sorel, Talbot, Lionel, Herzog Philipp von Burgund)
  • Arbeitsblätter zur Erarbeitung der Lektüre im Unterricht (Johannas tragischer Konflikt in Schillers “Die Jungfrau von Orleans”)
  • Kompaktes Prüfungswissen in Frage und Antwort
  • Anregungen & Hinweise zur Erstellung von Klausuren
  • Direkt einsetzbare Klausur (Der innere Monolog Johannas – Vierter Aufzug, Erster Auftritt – in Friedrich Schillers “Die Jungfrau von Orleans”)


Textauszug:

Friedrich Schillers „Die Jungfrau von Orleans“: Eigenarten, Probleme, Chancen

Weimarer Klassik

Friedrich von Schiller gilt als einer der bedeutendsten deutschen Autoren. Sein Werk Die Jungfrau von Orleans zählt zu den zu Lebzeiten Schillers am häufigsten gespielten Stücken. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Goethe gilt Schiller als einer der wichtigsten Schriftsteller der Weimarer Klassik. Dabei ist bezeichnend, dass die 1786 beginnende Epoche mit Schillers Tod im Jahr 1805 endet. Die Weimarer Klassik zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Werke mit Themen wie der Erhabenheit und Würde des Menschen beschäftigen. Einfluss auf die Klassik hatten die Epoche der Aufklärung ebenso wie die literarische Strömung des Sturm und Drang. Bei dieser stehen in Schillers Werk sowohl Helden wie Johanna von Orleans als auch deren Gefühle im Fokus. Dabei vereint die Epoche der Klassik Einflüsse von Aufklärung und Sturm und Drang, indem sie eine Eintracht zwischen der Vernunft und dem Sinnlichen schafft. Dramen bilden eine zu der Zeit häufig verwendete Gattung, unter welche auch das behandelte Werk fällt. In der Protagonistin, der tapferen Johanna, die sich zwischen ihrer göttlichen Bestimmung und ihrem persönlichen Interesse, der Liebe zum englischen Offizier Lionel, entscheiden muss, vereint Schiller Verstand und Gefühl.

Eine romantische Tragödie

Wie für die Klassik üblich, weist Schillers Die Jungfrau von Orleans eine gewisse Formstrenge auf, was sich bspw. in der geschlossenen Form und dem vorherrschenden Blankvers bemerkbar macht. Darüber hinaus zeugt das als romantische Tragödie erstmals 1801 aufgeführte Werk von einem Bezug zur aufkommenden Romantik. So enthält das Stück phantastische Züge, die auf die Epoche der Romantik hindeuten. Ein Beispiel hierfür ist neben den mysteriösen Kräften und Schwärmereien Johannas auch die Metapher des schwarzen Ritters.
Schillers Dramentheorie

Dem Autoren Friedrich von Schiller kann im Bereich der Dramentheorie eine ganz eigene und vielschichtige Konzeption zugeschrieben werden, die er unter anderem in seiner Rede Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet (1784) genauer erläutert. Dem Schriftsteller gehe es danach um die Herzensbildung, die ästhetische Erziehung des Menschen. Er beabsichtigt, dass die Menschen ins Theater gehen, um mit der Wahrheit konfrontiert und im Idealfall zu besseren Menschen zu werden. Im Drama Die Jungfrau von Orleans nimmt Johanna als Hauptfigur die Fäden in die Hand und kämpft für ihre Ideale. In diesem Zusammenhang gelingt es ihr, König Karl VII. ebenso wie Philipp Herzog von Burgund zu überzeugen.

Bei Schillers vorliegendem Werk handelt es sich insofern um ein klassisches Drama, als dass es in fünf Aufzügen aufgebaut ist: in Exposition, Komplikation, Peripetie, Retardation und Katastrophe. Ferner weist es eine geschlossene Form auf und besteht überwiegend aus einem reimlosen, fünfhebigen Jambus (Blankvers). Auch der gehobene Redestil spricht dafür, dass Schillers Werk ein Drama im klassischen Sinn ist. Da die Handlung rund um die Heldin Johanna von Orleans zur Zeit des Hundertjährigen Krieges spielt, wird das Stück auch als klassisches Geschichtsdrama eingeordnet.

Die historische Jeanne d’Arc

Schillers Figur der Johanna weist zwar einen klaren Bezug zur historischen Jeanne d’Arc auf, gleichzeitig sind jedoch auch Abweichungen zur geschichtlichen Realität erkennbar.

Jeanne d’Arc, welche im deutschsprachigen Raum auch als Johanna oder auch Jungfrau von Orleans bekannt ist, gilt als französische Nationalheldin und Heilige, da sie als Märtyrerin gestorben ist. Sie kämpfte während des Hundertjährigen Krieges für die Franzosen gegen die Engländer. Anders als die Figur in Schillers Drama, starb die historische Jeanne jedoch nicht in Folge ihrer schweren Verletzungen als Heldin auf dem Schlachtfeld, sondern wurde gefangen genommen und als angebliche Ketzerin verbrannt. Erst mehr als 20 Jahre nach ihrem Tod wurden die Anschuldigungen vonseiten der Kirche gegen sie zurückgenommen und Jeanne zur Märtyrerin erklärt.

Auch wenn Schiller mit seinem Werk Die Jungfrau von Orleans ein Historiendrama entworfen hat, war es offensichtlich nicht seine Absicht, die genaue historische Realität exakt wiederzugeben.

Die Rolle der Religion

Zweifelsohne spielen Glaube und Religion in Schillers Stück eine gewichtige Rolle. So tritt die Figur der Johanna sogleich sehr gläubig in Erscheinung. Sie ist davon überzeugt, der Himmel habe ihr ein Zeichen gegeben, indem er ihr einen Helm sandte, um Frankreich vor den englischen Truppen zu schützen. Gleich zu Beginn bringt Johanna in einem inneren Monolog ihre Frömmigkeit zum Ausdruck: Sie ist fest davon überzeugt, ihren göttlichen Auftrag erfüllen und als Gotteskriegerin gegen die Engländer in die Schlacht ziehen zu müssen. Auch der Marienkult wird in Schillers Werk deutlich. So ist Johanna von der Heiligen Mutter Gottes auferlegt worden, der irdischen Liebe zu widerstehen und sich ganz ihrer Bestimmung, als Jungfrau von Orleans Frankreich zu befreien, zu widmen. Als Johanna in einen inneren Konflikt gerät, der ihr Ziel zu gefährden droht, kann sie diesen mit Gottes Hilfe (durch ein Wunder) überwinden und ihren Auftrag zu Ende führen. Die Protagonistin stirbt als Märtyrerin.

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