Mein Lieblingsgericht - ein Halbrelief aus Papier
Plastik - Skulptur und Objekt im Kunstunterricht
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 16 Seiten (27,0 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Fächer:
- Kunst/Werken
- Klassen:
- 5-6
- Schulform:
- Gymnasium, Hauptschule, Realschule
Die Darstellung von Speisen und Getränken nimmt in der Kunst einen breiten Raum ein. Vom Barock bis in die Moderne ist sie als Stillleben präsent. Hinzu kommt in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Objektkunst, die mit den Speisen und Gebrauchsgegenständen selbst ihre Werke gestaltet. Daniel Spoerri prägte dafür die Bezeichnung „EatArt“. Anfänglich und bis heute schuf er sogenannte Fallenbilder (frz. tableau piège), für die er die Reste von beendeten oder abgebrochenen Mahlzeiten auf einer Tischplatte fixierte. Es handelt sich dabei eigentlich um dreidimensionale Stillleben. Später weitete er den Begriff der bildenden Kunst durch die Kochkunst aus. Bei seinen EatArt
Aktionen in Restaurants trat er dafür selbst als Koch auf. 2007 wurde der Koch Ferran Adrià, ein berühmter Vertreter der Molekularküche, zur Teilnahme an der documenta 12 eingeladen.
Täuschend echt nachgeahmte Nahrungsmittel und Gerichte werden zu Dekorationszwecken industriell gefertigt. Sie finden Verwendung auf dem festlich gedeckten Tisch, bei der Fotografie für Kochbücher und Restaurantführer sowie in Schaufenstern und Auslagen.
Der Begriff „Plastik“ steht in der Kunst für dreidimensionale Werke. Plastik dient gegenüber der Skulptur aber auch zur Bezeichnung von Kunstwerken, die durch aufbauende und modellierende Arbeitsweise entstehen. Dies legt auch der Ursprung des Wortes nahe, vom griechischen „plassein“ (formen). Das Relief kann als Sonderform der Plastik gelten. Es ist eine sich plastisch aus der Fläche erhebende Darstellung. Je nach dem plastischen Grad, mit dem sich die Formen von dieser Fläche abheben, unter scheidet man Hoch, Halb und Flachrelief. Als Werkstoff wird in der Kunst jedes Material verwendet, das sich plastisch mit der Hand modellieren oder skulptural mit Werkzeugen bearbeiten lässt, also Ton, Gips, Stein, Holz oder Metall.
Im Unterricht gestalten die Schüler ihre Lieblingsspeise als Halbrelief. Die modellierten Speisen heben sich deutlich von einem Pappteller ab, gleichzeitig liegen sie aber auch fest verbunden auf. Sie arbeiten mit geknülltem und eingekleistertem Papier. Dies ist ein ganz einfacher und kostengünstiger Werkstoff. Für die plastische Gestaltung eignen sich am besten schwach geleimte Papiere, also Zeitungsmakulatur und Tapeten, da sich diese mit Kleister vollsaugen und in die gewünschte Form bringen lassen.
Gleichzeitig kann mit diesem Papier, wenn es einige Schichten stark ist, eine ausreichende Festigkeit der Formen erzielt werden. Beim Experimentieren mit Papier und Kleister, beim Formen und Umformen des plastischen Materials erwerben die Schüler grundlegende Materialkenntnisse und erfahren eine Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten.
Die farbige Fassung der Formen soll einerseits den Realismus der Darstellung unterstützen, andererseits bewirkt sie eine bessere Haltbarkeit der Arbeiten. Den Schülern kommt es in diesem Falle auf ein „echtes“ Aussehen an. Sie haben viel Freude daran, ihr Lieblingsessen so naturgetreu wie möglich darzustellen. Es soll sich vom Original möglichst nicht unterscheiden, sodass der Betrachter förmlich aufgefordert wird, zuzugreifen und reinzubeißen.
Die einzelnen Unterrichtsschritte im Überblick:
- 1. Schritt: Zeichnung auf Papier
- 2. Schritt: Zeichnung auf Pappteller
- 3. Schritt: Plastische Gestaltung mit Kleisterpapier
Bereich: Plastik – Skulptur und Objekt
Klasse(n): 5. und 6. Jahrgangsstufe
Dauer: 8 Stunden
Lernziele / Kompetenzen:
- Die Schüler drücken ihre ureigenen Vorlieben für Speisen grafisch und plastisch aus.
- Sie entwerfen ein Bild ihres Lieblingsgerichts in realistischer Darstellung.
- Sie realisieren dieses Bild als Halbrelief mit dem Werkstoff Papier.