Generation »Social Media« - Facebook, Instagram & Co.
Wie digitale Kommunikation Leben, Beziehungen und Lernen Jugendlicher verändert
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Verlag:
- Vandenhoeck & Ruprecht
- Autor/in:
- Wampfler, Philippe
- Auflage:
- (2019)
- Fächer:
- Fachübergreifend, Ethik
- Klassen:
- 5-13
- Schulform:
- Gymnasium, Hauptschule, Realschule
Wer Jugendliche dabei beobachtet, wie sie über ihre Geräte gebeugt Nachrichten eingeben, von ihren Mitmenschen durch die Musik in ihren Kopfhörern abgeschottet, erinnert sich schnell an die Schlagzeilen, die uns in regelmäßigen Abständen in einer breiten Palette von Publikationen verkünden, Neue Medien machten uns dumm, wütend, unglücklich und einsam. Dass dies Jugendliche in besonderem Maße betrifft, fällt nicht schwer zu glauben. Ihr Rückzug in die sozialen Netzwerke, in denen ständiges Geplauder jede vertiefte Beschäftigung mit Kultur oder Wissenschaft zu verhindern scheint, gibt Anlass zu düsteren Zukunftsprognosen.
Gleichzeitig sind Social Media auch Hoffnungsträger: Sie ermöglichen es, eine Ordnung in das unüberschaubare Meer von Informationen zu bringen, in dem die Internet-User schwimmen. Wissen ist aus erster Hand abrufbar und bearbeitbar: Hier sollten gerade Jugendliche Mittel und Wege finden, sich zu bilden; abseits von etablierten Strukturen, die schwerfällig sind und an Traditionen kleben. Und auch solche Geschichten füllen die Zeitungen, die wir immer häufiger selbst mit dem Smartphone abrufen: Wir lesen von sechzehnjährigen Hochbegabten, welche die Informationen im Netz genutzt haben, um die Medizin oder die Physik voranzubringen, und betrachten Youtube-Videos, in denen kreative Jugendliche neue Ideen ohne die Hilfe Erwachsener erproben und umsetzen.
Was stimmt? Schaden digitale Medien der Generation, die damit aufwächst, oder ermöglichen sie ihr Leistungen, die bisher nicht denkbar waren?
Ein kritischer Blick auf die Generation der »Digital Natives« zeigt auf, dass in ihrer Beschreibung nicht getrennt wird zwischen dem Verhalten, das Jugendliche unabhängig von digitaler Technologie auszeichnet, und spezifisch medienbedingten Veränderungen.
Ausgehend von einer sachlichen Beschreibung der Mediennutzung von Jugendlichen wird anschaulich, in welchem Rahmen die Kinder von heute sich entwickeln und morgen ein gehaltvolles, würdiges Leben führen können. So entsteht eine nüchterne Medienpädagogik jenseits von Polemik und übertriebenen Befürchtungen, auf deren Grundlage wirkungsvolle Prävention der gefährlichen Aspekte der Nutzung Neuer Medien denkbar wird. Konkretisiert werden diese Überlegungen mit ganz praktischen Tipps, wie Erwachsene Jugendliche in ihrer Mediennutzung begleiten können und sollen, um sicherzustellen, dass sie mit der Fülle von Material und ihrem Ablenkungspotential selbständig umgehen können.Abschließend entwickelt eine Verbindung von Erzählungen aus Science Fiction mit einer Analyse technischer Möglichkeiten eine Vorstellung davon, wie Menschen Maschinen in Zukunft selbstbestimmt nutzen können, um ihr Leben frei zu gestalten. Eine sachliche, wissenschaftlich fundierte Beschreibung der Veränderungen, die digitale Medien für die Jugendlichen von heute und von morgen bedeuten, ermöglicht zielführende (medien-)pädagogische Arbeit.
Inhaltsverzeichnis:
Statt eines Vorworts: Selfies at Funerals
Einleitung
- Medienwandel in der historischen Perspektive
- Digitale Kommunikation und Social Media
- Generation »Social Media«
- Stolpersteine der Medienkritik
- Digitale Kluft
- Die Absicht dieses Buches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Intermezzo I: Eine Liebeserklärung an die Däumlinge
Körper und Geist
- Wie Medien auf den Menschen einwirken
- Wohlbefinden und Social Media
- Aufmerksamkeit und Ablenkung
- Das Versprechen der Hirnforschung
- Gedächtnis
- Beeinflussung der Schlafqualität
- Sexualität
- Körperkontakt
- Social-Media-Sucht
- Körperliche Gesundheit
- Essstörungen
- Schulische Leistungsfähigkeit
Intermezzo II: Wie neue Praktiken entstehen
Beziehungen
- Digitale Nachbarschaft
- Beziehungen Jugendlicher untersuchen
- Wie Jugendliche Social Media zur Beziehungspflege nutzen
- Social Media medialisieren Beziehungen
- Machen Social Media einsam?
- Liebesbeziehungen
- Freundschaft
- Privatsphäre und Datenschutz
- Oberflächlichkeit und Narzissmus
- Parasoziale Interaktion
- Die Angst, etwas zu verpassen – Fear of Missing Out
- Die Konsensillusion
- Geschlechterrollen und Social Media
Intermezzo III: Japan als Beispiel
Wie aus Neuen Medien ein neues Lernen entsteht
- Veränderte Arbeitsplätze und Lebenswelten
- Social Media als professionelles Hilfsmittel in der Schule
- Kompetenzen und Herausforderungen
- Das Ende der Didaktik
- Bedingungen für kollaboratives und individuelles Lernen
Intermezzo IV: Überwachung als Bedrohung und Versuchung
Was tun?
Materialien
- Smartphone-Etikette für Jugendliche
- Leistungsbeurteilung für Arbeiten mit Social Media
- Aufbau eines Persönlichen Lernnetzwerks
- Sichere Passwörter wählen
- Fake-Profile erkennen auf Social Media
- Fear of Missing Out – Diagnose
Literatur