Ist beim Fußball Gott im Spiel?
Über Fußballgötter und Fußballhymnen
- Typ:
- Unterrichtseinheit
- Umfang:
- 25 Seiten (0,3 MB)
- Verlag:
- Mediengruppe Oberfranken
- Auflage:
- (2006)
- Fächer:
- Religion
- Klassen:
- 7-10
- Schulform:
- Gymnasium, Hauptschule, Realschule
Interessanterweise hat unsere säkulare Gesellschaft zwar traditionelle Formen von (kirchlicher) Religiosität verdrängt, in der Populärkultur aber, z.B. in Film, Fernsehen, Werbung oder Fantasyliteratur, kehren religiöse Motive zurück.
Die Schüler sollen sensibilisiert werden für dieses vermehrte Wiederauftauchen von religiösen Themen, Motiven und Elementen.
Der populäre und medial überaus präsente Fußballsport ist ein Paradebeispiel für die Wiederkehr der Religion im populärkulturellen Gewand und bietet eine Fülle von
Anschauungsmaterial.
Eine Möglichkeit, Vergleiche zwischen Religion und Fußball zu ziehen, stellen Kirchen- und Vereinslieder dar.
Erarbeitung:
Wir besuchen und analysieren ein Fußballmatch?
Fußballspiele stellen für Zuschauer und besonders für Fans ein Erlebnis dar, das sich dann am besten erschließt, wenn man es schon einmal miterlebt hat.
Auch wenn man sich dieser Sportart unter dem Blickwinkel ihrer religiösen Bezüge annähert, eröffnet der Besuch eines Bundesligaspieles oder eines Länderspieles, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben, neue Perspektiven. Wenn ein Stadionbesuch organisatorisch problematisch sein sollte, kann auch ein nationales oder internationales Spitzenspiel am Fernsehen verfolgt und analysiert werden.
Die Schüler sollen dabei selbst das Faszinierende des Fußballspiels, in dem ein wichtiger religiöser Bezug steckt (Religion als „fascinosum et tremendum“), entdecken.
Symbole in Fußball und Religion
Ähnlich wie bei der Religion gibt es auch beim Fußball „heilige“ Orte (Tempel/Stadien), „heilige“ Handlungen (Gebete/Gesänge), „heilige“ Artefakte (Kelch/Pokal).
Offenbar bedient sich der Fußball aus der Symbolwelt der Religion. Sicher kommt damit die existenzielle, fast religiöse Bedeutung, die Fußball für manche Menschen hat, zum Ausdruck.
Aber auch die historische und religionsgeschichtliche Verwandtschaft von öffentlichen Spielen und religiösen Kulten (z.B. bei den olympischen Spielen) ist von Bedeutung.
Frßball verbindet – Fußball trennt. Die soziale Bedeutung des Fußballs
Fußball ist eine Massensportart und ein Kulturphänomen. Er zieht weltweit eine große Zahl von Menschen in seinen Bann. Fußball ist in vieler Hinsicht ein Spiegel der Gesellschaft. Er zeigt ihre Schattenseiten und die positiven Aspekte gelingenden Zusammenlebens.
Diese „Zweigesichtigkeit“ des Fußballs, seine Fähigkeit zu integrieren und Menschen zusammenzuführen, aber auch die mit ihm verbundene Gewaltbereitschaft (und Hasspotenziale, die sich besonders bei den „Hooligans“ zeigen) gehören zu einer religiös-ethischen Thematisierung des Fußballs.
Fußball als Religionsersatz?
Trotz aller Parallelen zwischen Fußball und Religion ist aus theologischer Sicht klar, dass Fußball keine Religion darstellt und auch als Religionsersatz nicht taugt.
In Lebenskrisen, bei der Gottesfrage oder auch bei ethischen Fragestellungen greifen die Menschen auf das Orientierungswissen der Religionen zurück.
Diese bleibende Differenz bei aller (pseudo)religiösen Inszenierung des Fußballs bleibt bestehen. Sie wird im Interview mit der evangelischen Bischöfin Margot
Käßmann schön deutlich.
Auch die Schüler sollen für sich klären, welche Bedeutung Fußball für sie hat und was er ihrer Meinung nach mit Religion zu tun hat.
Kompetenzen und Unterrichtsinhalte zum Thema Fußball:
Die Schüler sollen
- sensibel werden für das Vorkommen religiöser Elemente und Bezüge in der Populärkultur,
- Parallelen entdecken zwischen Fußball und religiösen Ausdrucksformen,
- sozial-integrative Funktionen und soziale Probleme (Hooliganismus) des Fußballsportes kennen lernen,
- zwischen authentischen und medial inszenierten religiösen Ausdrucksformen unterscheiden.