Gerade in der heutigen Zeit werden vielfältige Aufgaben an Kinder, Jugendliche und ihre Eltern sowie ihre erwachsenen Begleiter gestellt. Hier Orientierung, neue Wege und Sicherheit zu finden, stellt eine große Herausforderung dar. Durch gesellschaftliche und soziokulturelle Veränderungen, Veränderungen im System Familie und Umwelt, wird es immer komplexer für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern, Wege der Entwicklung zu beschreiten. So werden Coaches, Berater und andere professionelle Helfer immer wichtiger, um zu unterstützen und funktionale Wege zu begleiten.

Diese Aufgabe wird umso schwerer, je schneller sich Veränderungen vollziehen. Kinder werden heute von Erwachsenen begleitet, die ihre Erfahrungen weitergeben, welche für das Leben der zukünftigen Erwachsenen nicht mehr das Maß an Orientierung bieten können, wie es in früheren Generationen noch möglich war. Hier gilt es, sich externe Hilfen einzuholen, wenn Familiensysteme an ihre Grenzen stoßen.

Aber auch die sozialen Systeme, wie Kindergarten, Schule etc., die durch den gesellschaftlichen Wandel nicht immer jedem Kind oder Jugendlichen gerecht werden können, benötigen vermehrt Unterstützung, Begleitung, Coaching oder auch Beratung. Dies ist ein Arbeitsfeld, das auch unsere Zukunft mitprägt.

So wird es immer wichtiger, Sicherheit und Kontrolle im Inneren zu finden, da das Äußere dies oftmals nicht mehr oder nicht in ausreichendem Maße für den Einzelnen bereitstellen kann. Hier sind Schlagwörter wie Selbstregulation, Selbstwahrnehmung, Selbstwert, aber auch Achtsamkeit, Emotionsregulation, Wahrnehmen eigener Bedürfnisse und der Umgang mit ihrer Frustration entscheidende Eckpfeiler, um zu mehr innerer Stärke und „Selbstsicherheit“, aber auch Selbstwirksamkeit zu finden. Gerade das Wechselspiel zwischen eigenen Bedürfnissen und den Ansprüchen der Umwelt ist hier ein wichtiger, wenn nicht entscheidender Erfahrungskontext, der Individuation und Selbstfindung ermöglicht.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die gerade für Kinder und Jugendliche zu einer Entwicklungsaufgabe werden kann, bei der sie von allen Seiten eine bestmögliche Unterstützung benötigen. Um diese Unterstützung bieten zu können, halte ich es für essenziell, gerade die erwachsenen Begleiter, wie beispielsweise die Eltern, Pädagogen, Erzieher und Lehrer der Kinder, stärker zu involvieren.

Dies wird mit dem Begriff der Billardberatung zum Ausdruck gebracht. Werden Eltern, Lehrer, Erzieher zu sicheren und authentischen Begleitern, ermöglichen sie den Kindern und Jugendlichen damit einen leichteren Zugang zu unserer Gesellschaft und unterstützen sie dabei, ihren eigenen Weg und Platz in dieser zu finden.
Diese Reise jedes einzelnen Menschen ist eine sehr individuelle, die von verschiedensten Faktoren bestimmt wird. Elternhaus, Alter, Entwicklungsstand, Sozialisation, individuelle und genetische Faktoren sind hier zu nennen. All dies fordert uns auf, sehr individuell auf Kinder und Jugendliche einzugehen.

Dieser Ratgeber möchte einen schulenübergreifenden Ansatz näherbringen, der sich durch ein breit gefächertes Repertoire an Interventionen sowie am Klienten und seiner Individualität orientieren möchte. Es möchte auch dazu anregen und ermutigen, eigene Ansätze in diese Art der Beratung zu integrieren.

Dieser schulenübergreifende Ansatz ist in den letzten 35 Jahren meiner Tätigkeit als Erzieher, Supervisor, Dozent und psychologischer Berater entstanden. Bedingt durch meine Neugier und mein Interesse an neuen Perspektiven auf den Menschen und seine Entwicklung, absolvierte ich unterschiedlichste Ausbildungen im Bereich Coaching sowie im Bereich der Psychotherapie.

So entstand über die Jahre meine eklektische Arbeitsweise und Sicht auf den Menschen.
Früh durfte ich die Erfahrung machen, dass ich mit meiner Sichtweise auf den Menschen bestimmte Klienten mit ihren Themen abholen kann. Andere Klienten oder Themen benötigten andere Interventionen, beziehungsweise andere Sichtweisen. So entwickelte ich im Laufe der vielen Jahre meiner Praxis eine Art Basis, die in der Arbeit immer wieder gefragt war. Diese Basis möchte ich in diesem Buch teilen.

Wir, die Erwachsenen, haben eine hohe Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen. So ist eine professionelle Arbeit nach meinem Verständnis nur dann wirklich professionell, wenn wir Aus- und Weiterbildungen in Präsenz absolvieren, in denen wir die nötige Selbsterfahrung und Supervision bezüglich der einzelnen Tools erfahren können.

Für Eltern und Fachkräfte im sozialen Bereich kann dieses Buch ebenso eine Hilfestellung darstellen, um gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen an ihren Themen zu arbeiten, Ressourcen zu finden und neue Perspektiven zu erkunden.

Die Zielgruppe der Klienten ist ab einem Alter von circa fünf Jahren bis in die Entwicklungsphase der Pubertät zu sehen.